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Mein Schreibtagebuch aus dem zweiten Halbjahr 2010

Dies ist das Archiv meines Schreibtagebuchs mit den Einträgen aus dem zweiten Halbjahr 2010.




Hier geht es zu den Einträgen aus 2011.




Die erste Überarbeitung zu Farore Eins ist durch, ich habe das Manuskript heute in unserem Forum hochgeladen, sodass die anderen Autorinnen und Autoren es begutachten können.

Am letzten Tag des Jahres möchte auch ich mich an einem kleinen Rückblick versuchen. Eigentlich wollte ich mir dazu Notizen machen und gründlich vorgehen, aber in den letzten Tagen hatten andere Dinge Priorität, deswegen wird es nun doch ein spontaner Text.

Das Offensichtliche zuerst: Ende 2009 hatte ich vier Romane auf dem Markt, Ende 2010 sind es acht. Die Verdopplung erklärt sich aus dem vierteiligen Isenborn-Zyklus, den ich für die Reihe Das Schwarze Auge schreiben durfte. Meine Hauptmotivation dabei war, einen Mehrteiler auszuprobieren, und ich denke, es ist ganz gut gelungen. Neben den schriftstellerischen Erfahrungen daraus mache ich auch eine, die nur am Rande damit zu tun hat, nämlich, was die Verkaufszahlen angeht. Offenbar gibt es zumindest bei DSA zwei Sorten Leser. Die erste kauft die Bücher direkt bei Erscheinen, die zweite, wenn die Reihe vollständig vorliegt. Vielleicht will man sich die mögliche Enttäuschung ersparen, wenn eine Geschichte unvollendet in der Luft hängenbleibt und nie fertiggeschrieben wird. Jedenfalls haben Stein, Erz, Eisen und Stahl gerade eine zweite Welle, was die Verkaufszahlen angeht.

Wenn man bei gesammelten Erfahrungen bleibt, soll auch Im Schatten der Dornrose nicht unerwähnt bleiben. Es ist zwar bereits Ende 2009 erschienen, aber die Reaktionen kamen erst in diesem Jahr. Auf kein Buch wurde ich so häufig angesprochen, keines wurde so kontrovers diskutiert, keines hat so viele Rezensionen erhalten. Keines wird so gehasst. Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass ich zu einer Art Bad Bernard in der DSA-Szene geworden bin. Andererseits wird kaum ein Buch so geliebt. Es polarisiert. Sicher, ich finde es schade, wenn jemand Geld und Zeit in eines meiner Bücher investiert und dann zu dem Schluss kommen muss, dass es ihm kein bisschen gefällt, und das war bei diesem Buch durchaus für einige Leute der Fall. Andererseits – kann man sich als Autor mehr wünschen als ein Buch, über das man spricht?

Mitte des Jahres wurde ich noch ein Stück weit mehr von der FanPro-Familie adoptiert, indem man mir die inhaltliche Redaktion für eine Hexalogie antrug. Das ist das größte Romanprojekt, das bislang innerhalb der DSA-Reihe angegangen wurde. Sechs Autorinnen und Autoren schreiben eine zusammenhängende Geschichte, jeder trägt dabei eine Episode in üblicher Taschenbuchlänge bei. Sechs Romane entsprechen einer DSA-Halbjahresproduktion. Die Hoffnungen sind entsprechend hoch. Neben der Redaktion habe ich auch die Aufgabe übernommen, den ersten Teil zu schreiben. Die Rohfassung dazu habe ich zum Jahresende fertiggestellt.

Auch jenseits von DSA habe ich Manuskripte angeboten, und mit einem war ich zweimal nah dran. Zwei Verlage forderten nach der Leseprobe das vollständige Manuskript an. Geklappt hat es dann letztlich doch nicht, was natürlich schade ist. Dennoch, die Resonanz ermutigt.

Live war ich dieses Jahr selten zu sehen, viermal, um genau zu sein. Das war immerhin eine Veranstaltung mehr als 2009, aber kein Vergleich zu den zehn Auftritten in 2010. Auch Underground-mäßig, also bei den Lesungen in den Kölner Cafés, war ich praktisch nicht vertreten. Schlimm? Ich weiß nicht. Ein Publikumsmagnet bin ich sicher nicht, und Lesungen gehören für mich auch nicht zum Kernbereich der Schriftstellerei. Sie sind etwas, was man zusätzlich macht, oder nebenbei.

Den Kontakt zu meiner Leserschaft schätze ich aber sehr. Erfreulicherweise wächst das Aufkommen an Leser-eMails. Es ist bei weitem nicht so, dass ich täglich Post bekäme, es könnte ruhig noch mehr werden, aber eine Seltenheit sind die Rückmeldungen ›aus der weiten Welt‹ auch nicht mehr. Meinen Internet-Auftritt habe ich 2010 behutsam erweitert. Auf meiner Seite kann man mir nun über das Lovelybooks-Applet Fragen stellen und bei Facebook notiere ich meine literarischen Aktivitäten.

Im Bereich der Kurzgeschichten und der Sachtexte tat sich 2010 bei mir schlicht und ergreifend gar nichts, wenn man von einem Kurzbeitrag für die Futurian Amateur News ganz am Anfang des Jahres absieht. Inzwischen fühle ich mich in der langen Textform deutlich sicherer.

Im Resümee bin ich nicht euphorisch, aber sehr zufrieden mit 2010.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit jener, die dieses Schreibtagebuch verfolgen, und wünsche einen guten Rutsch ins Jahr 2011.

Bei den meisten Autoren und in den meisten Schreibratgebern liest man, die Überarbeitung führe zu einer Kürzung des Textes. Das ist bei mir nicht so. Selbstverständlich schieße ich Wörter, Sätze und Absätze ins Nirwana, aber häufiger bleiben sie stehen, werden durch andere ersetzt oder neue kommen hinzu. Wenn ich etwa eine Passage unverständlich finde, entscheide ich meistens, sie durch zusätzliche Erläuterungen zu erklären. Diese müssen nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe der fraglichen Passage stehen, sie können auch weiter vorn angesiedelt sein oder in einem späteren Kapitel das ›Rätsel‹ auflösen. Ich erinnere mich zum Beispiel, bei Im Schatten der Dornrose die Szene eingefügt zu haben, in der sich Rengûn und Ferramud über den Kriegsdiskus unterhalten, weil mich das Lektorat auf zwei Dinge hinwies: erstens, dass es ungewöhnlich sei, dass man in Aranien eine solche Waffe verwende (die neue Szene klärt, wie sie in Rengûns Besitz kam) und zweitens, dass es zu willkürlich schiene, als die Gefährten sich im letzten Kapitel in Rengûns Entscheidung fügten (die neue Szene stellt die Bewunderung, zum Teil auch Hörigkeit dar, mit der Ferramud stellvertretend für die Gefährten Rengûn betrachtet).
Meine Überarbeitungen sind also länger als der Ursprungstext, und das scheint ungewöhnlich.

Mache ich damit einen Fehler?

Ich erlaube mir, mit einem vorsichtigen »Nein« zu antworten. Auch mit einigem Abstand finde ich die überarbeiteten Versionen besser als die ursprünglichen, kürzeren.

Die Vorsicht bei der Antwort rührt aus der gelernten Lektion, dass gerade bei der Überarbeitung die Erfahrung als Schriftsteller zählt. Ich erinnere mich an die Zeit, als ich meine ersten Geschichten für Fanzines schrieb, damals noch auf einer Schreibmaschine. Ich konnte kaum die Geduld aufbringen, den Text noch einmal zu lesen, bevor ich ihn in einen Umschlag steckte und einschickte. Ich war einfach nicht fähig, großartig zu überarbeiten, ich konnte die Buchstaben kaum betrachten, so sehr drängte es mich nach dem erlösenden Gefühl, die Geschichte endlich abzuschicken.

Nebenbei bemerkt ist das eine Falle für viele angehende Autoren, die dazu führt, dass sie unreife Texte im Selbstverlag herausbringen und dabei eine Menge Geld verbrennen. Womit ich nichts gegen den Selbstverlag im Allgemeinen gesagt haben will, ich glaube nur, dass dieser Weg oft aus der falschen Motivation heraus beschritten wird.

Nach und nach habe ich dann immer mehr überarbeitet und bei dieser Entwicklung festgestellt, dass man ein Auge für Fehler und Schwachstellen entwickeln muss. Texte, die ich vor zwanzig Jahren perfekt fand, die ich mehrmals durchgesehen habe und bei denen mir bei bestem Willen nichts mehr auffiel, würden heute nach neuerlicher Überarbeitung in gänzlich anderem Gewand erscheinen.

Diese letzte Überlegung lässt mich zögern, denn vielleicht werde ich in ein paar Jahren bei der Überarbeitung tatsächlich heftig kürzen, wie die erfolgreicheren Kollegen es berichten, und meine heutigen Romane als aufgebnläht empfinden. Wer weiß?

Aber da ich ohnehin keine Wahl habe, mache ich weiter wie bisher und wie ich es am besten kann. Denn das, glaube ich, bin ich den Geschichten, den Lesern, dem Verlag und mir als Autor schuldig: so gut zu schreiben, wie es mir eben möglich ist. Mehr geht nicht.

Zurück im Autorenhimmel! Für mich bleibt das Erstrebenswerteste an der Schriftstellerei die erste Überarbeitung eines Manuskripts. Beim Schreiben ist alles, wenn man so will, gedehnt. Man schreibt vielleicht zwanzig Seiten in zehn Stunden (für mich eine realistische Schlagzahl), also zwei Seiten pro Stunde. Beim Korrekturlesen ist mein Tempo wenigstens zwanzig Seiten pro Stunde, also zehnmal so schnell. Dadurch werden die Ereignisse, die beim Schreiben noch in Zeitlupe abliefen, nun in Normalzeit abgespielt. Das ist natürlich eine ganz andere Qualität.

Nebenbei erstelle ich noch Glossar und Dramatis Personae, allerdings ein wenig nachlässig. Hier werde ich in den nächsten Durchgängen nachbessern. Das Dramatis Personae möchte ich diesmal etwas anders machen als bei meinen anderen DSA-Romanen, eher so wie bei Karma, indem ich die Personen nach Fraktionen gegliedert präsentiere. Überhaupt hat Farore Eins etwas von BattleTech. Nicht, was die Dichte der Kämpfe angeht – ich habe nur wenige Sachen geschrieben, bei denen so wenig gekämpft wird –, aber BattleTech steht auch für Intrige und Machtpolitik.

Es ist immer wieder ein schwierig zu beschreibendes Gefühl, wenn man das Wort ›Ende‹ unter ein Manuskript setzt. Die Geschichte ist dann erzählt, wenn man so will: Das Schwert ist geschmiedet. Jetzt kommt das Überarbeiten (Schleifen) und danach die Arbeit mit dem Lektorat (Polieren). Natürlich werde ich auch noch eine Beschreibung für das Titelbild machen und Klappentexte vorschlagen, ein Glossar und ein Dramatis Personae erstellen, alles, was es an Drumherum noch braucht (auch ein Schwert braucht eine Scheide).

Aber die Tatsache bleibt: Die Geschichte an sich ist fertig. Jetzt kann nichts mehr dramatisch schiefgehen, das Vorhandene kann allenfalls noch besser werden. Dieser Umstand generiert ein Zufriedenheitsgefühl.

Etwas Wehmut mischt sich auch herein. Da die Geschichte abgeschlossen ist, ist sie nun auch festgelegt. Das große Reich der Möglichkeiten ist durchquert. Sicher kann man Szenen und Kapitel umschreiben, aber das ist nicht dasselbe, wie eine leere Seite, auf der alles möglich ist, mit Neuem zu füllen. Aber der Wehmut ist untergeordnet, die Freude überwiegt – außerdem kommt der nächste Roman bestimmt.

Noch ein wenig Statistik: Der Roman hat einen Prolog und sechs Kapitel, insgesamt fünfzig Szenen, 387 Seiten, 574.067 Anschläge (Word-gezählt mit Leerzeichen).

Kapitelüberschriften sind eine feine Sache, deswegen möchte ich auch in meinem aktuellen Manuskript welche verwenden, statt nur hochzuzählen. Bei der Benennung habe ich dann das fünfte noch einmal unterteilt, da es inzwischen recht lang ist und es auch einen guten Übergang etwa in der Mitte gibt. Insgesamt hat der erste Farore-Roman damit einen Prolog und sechs Kapitel.

Bei der finalen Konzeption der letzten Szene habe ich beschlossen, dass ein Perspektivwechsel in der Mitte Not tut. Da ich bei einem Wechsel der Erzählfigur immer eine neue Szene einfüge und einmal hin- und einmal zurückwechsle, sind aus dieser einen Szene nun drei geworden. Nach dem heutigen Schreibtag sind davon noch zwei übrig – zusammen etwa zehn Seiten, schätze ich. Das Fahrgestell ist ausgefahren. Alles klar zur Landung.

Manchmal liegt die Lösung nicht dort, wo man sie vermutet. Nicht eine neue Szene muss her, sondern derer zwei, und sie müssen nicht in einem früheren Kapitel eingefügt werden, sondern gehören an den Schluss der Geschichte, der sich damit auf einen Handlungsstrang zuspitzt und diesen dicht erzählt zuende bringt.

Ich habe heute zwei Szenen geschrieben, stehe bei etwa 530.000 Anschlägen. Drei Szenen noch bis zum Ende, das könnte ich eventuell an einem Tag schaffen. Es wäre aber auch nicht tragisch, wenn es noch zwei oder drei dauern sollte.

Normalerweise schreibe ich die Szenen in der gleichen Reihenfolge, in der sie im fertigen Manuskript stehen werden. Bei weitgehend unabhängigen Handlungssträngen weiche ich manchmal davon ab. Bei Im Schatten der Dornrose etwa habe ich die Geschichte der Thorwaler in einem Rutsch geschrieben und später die Szenen, die sie unterbrechen, eingefügt.

Heute bin ich ebenso vorgegangen und habe einen Handlungsstrang um einige Barbaren abgeschlossen. Das waren zwei Szenen, sechzehn Seiten.

Nun ist noch ein Handlungsstrang übrig, drei Szenen stehen dafür in meinem Plan. Der Knackpunkt ist dabei die zweite Szene. Ich bin mir unsicher, ob die Motivation der Figuren dort deutlich genug ist. Das muss ich noch einmal gründlich überdenken. Falls ich zu einem negativen Ergebnis kommen sollte, werde ich an früherer Stelle eine weitere Szene einfügen, die das Finale vorbereitet. Da ich bei 514.000 Anschlägen stehe, hätte ich dafür noch genügend Raum.

An einem Tag wie dem heutigen gibt es Wichtigeres als Schreiben. Ein paar Zeilen habe ich getippt, nicht einmal eine halbe Seite. Außerdem ein bisschen überlegt, wie ich die restlichen Szenen angehen will.

Ich wünsche allen, die hier mitlesen, ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Zwanzig Seiten habe ich heute geschrieben. Sechs Szenen trennen mich noch vom Ende der Rohfassung. Allmählich kann ich also die Landeklappen ausfahren.

Der heutige Tag war von Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest geprägt, deswegen habe ich mich mit fünf Seiten begnügt.

Am Abend habe ich mir nach dreizehn Seiten frei genommen. Da es das letzte Kapitel ist, kommen jetzt schon mal Szenen, wo es Abschied nehmen heißt von einigen Figuren. Da überlege ich, ob ich wirklich alles von ihnen gezeigt habe, was in diesem ersten Band der Hexalogie vorkommen soll.

Ich bin nun jenseits der 300 Seiten und habe auch die 450.000 Anschläge erreicht, die die vertraglich vereinbarte Mindestlänge des Manuskripts darstellen. Ein gutes Stück liegt noch vor mir, aber die Chancen stehen gut, dass ich die Obergrenze von 600.000 Anschlägen werde einhalten können.

Nebenbei bemerkt: Wer noch einen Film für die Weihnachtszeit sucht und ein wenig wissenschaftlich und theologisch interessiert ist, dem empfehle ich ›Das kreative Universum‹.

Ich habe das vierte Kapitel mit einigen sehr kurzen Szenen abgeschlossen. Das ist immer eine Abwägung. Kurze Szenen bringen Geschwindigkeit, aber man erkauft sich das mit Atmosphäre. Deswegen werden sie besser gegen Ende eines Kapitels eingesetzt, wenn sich die Ereignisse zuspitzen. Auch innerhalb einer Szene gilt das. Wenn man einerseits Informationen und Stimmungen vermitteln, andererseits die Handlung vorantreiben will, denke ich, dass es gut ist, die Szene mit dem gemächlichen Teil beginnen zu lassen und mit dem rasanten zu schließen. Das führt nämlich dazu, dass der Leser am Ende der Szene oder auch des Kapitels gespannt auf den Fortgang ist und direkt weiterliest. Diesen ›Schwung‹ kann man dann in der nächsten Szene und im nächsten Kapitel nutzen, um ihn über einen beschaulichen/ betrachtenden Teil ›hinwegzuziehen‹.

Thriller funktionieren anders, bei ihnen werden die beschaulichen Teile zusammengestrichen, soweit es irgend geht.

Das Gegenteil ist dann die Lyrik – hier gibt es keine Handlung, sondern nur Stimmung.

In einem Roman muss man meines Erachtens die Balance halten. Der Leser darf weder das Gefühl haben, dass alles vorbeirast und er gar nicht mitbekommt, warum die Dinge eigentlich passieren, noch darf er sich fragen, wo denn bei all den Beschreibungen die Handlung zu finden ist.

Jedenfalls habe ich heute zweiundzwanzig Seiten geschafft und morgen werde ich die Arbeit am letzten, allerdings wohl auch längsten Kapitel beginnen.

Der Gewaltanteil in der Geschichte steigt, und das tut ihr gut, denke ich. Der Grundton ist noch immer so, dass man nicht sagen kann, wer die Guten und wer die Bösen sind oder, um aus der Autorenperspektive zu sprechen: wem die Leser ihr Wohlwollen schenken und wen sie verdammen werden. Da scheint es mir angebracht, einen echten Schlagschatten einzubringen, das unbezweifelbar Böse auf die Bühne zu holen. Ein solch deutlicher Maßstab erleichtert dann auch die Verortung der anderen Figuren.

Heute gab es eine Schlägerei auf dem Friedhof – glücklicherweise nur in dem Roman, den ich gerade schreibe. Ein bisschen Spaß muss sein. Leider aber nicht besonders viel geschafft gestern und heute. Trotzdem, ich bin auf Seite 245. Diese Geschichte habe ich im Griff, die flutscht mir jetzt nicht mehr durch die Finger.

Außerdem habe ich ein paar Kleinigkeiten erledigt, zum Beispiel dem Programmtext für meinen Terraforming-Vortrag auf dem nächsten DortCon eingeschickt.

Nur um im Fluss zu bleiben habe ich heute zwei Seiten geschrieben.

Der Schwerpunkt des Tages lag auf einem Besuch in den neuen Büros von Fanpro. Ich bin gemeinsam mit Autorenkollege Achim Mehnert nach Erkrath gereist, wobei wir uns auch vom Schneetreiben nicht abschrecken ließen:

Mit Achim in Erkrath

Trotz meiner herausragenden Sensibilität im Allgemeinen und am Ball im Speziellen wurde ich dann beim Tipp Kick von Verleger Werner brutal mit 2 : 0 niedergemacht:

Tipkick

Auf meiner Facebook-Seite habe ich weitere Fotos eingestellt.

Natürlich haben wir auch über das Verlagsjahr 2011 gesprochen. Meine Idee einer themengebundenen DSA-Kurzgeschichtenanthologie scheint aber leider auf Basis der Erfahrungen, die Fanpro mit ähnlichen Projekten gemacht hat, nicht sinnvoll umsetzbar zu sein. Es wäre ohnehin ein Liebhaberprojekt für mich gewesen. Bisher habe ich nur im nichtkommerziellen Bereich Anthologien zusammengestellt, das letzte Mal unter dem Titel ›Der Reiter der Finsternis‹ im Rahmen meines Engagements im Fantasyclub ›Fellowship of the Lords of the Lands of Wonder‹. Nun einmal im professionellen Bereich als Herausgeber zu fungieren, hätte mich gereizt.

Die erfreulichste Nachricht des Tages wartete bei meiner Rückkehr in meiner Mailbox: Ein geschätzter Autorenkollege wird bei einem größeren Verlag veröffentlicht. Ich kenne seine Texte seit langem und halte sie für besser als Vieles, was in den Regalen der Buchhandlungen angeboten wird. Also hat es jemand geschafft, der es verdient hat, und das freut mich. Da er auf seiner eigenen Homepage noch keine Nachricht dazu eingestellt hat und der Vertrag noch nicht unterschrieben ist, möchte ich keine weiteren Details herausgeben – das soll er selbst so machen, wie er es für richtig hält.

Die Rohfassung für das dritte Kapitel ist fertig.

Beim vierten Kapitel habe ich den einleitenden Tagebucheintrag geschrieben. Ich stelle bei diesem Buch jedem Kapitel die Betrachtungen einer bestimmten Protagonistin (oder Antagonistin – ich bin schon gespannt, wie die Leser sie sehen werden) voran. Ein wie ich finde recht glückliches Stilmittel, um Wissen über das Setting zu vermitteln und dieses durch eine Insiderin kommentieren zu lassen, denn in der Handlung wird vieles nur indirekt gesagt oder auch durch die Augen eines Fremden gesehen, was einerseits den Leser abholt, andererseits auch manche Dinge in einem einseitigen oder gar falschen Licht erscheinen lässt.

Nun geht es daran, die Szenen durchzugehen, die für das vierte Kapitel in meinem yWriter stehen, sie näher zu definieren (etwa den genauen Handlungszeitpunkt festzulegen) und zu optimieren – ist die richtige Perspektive gewählt? Werden die begonnenen Handlungsfäden rechtzeitig aufgenommen und fortgeführt? Letzteres ist derzeit meine größte Sorge, denn ich habe wirklich eine Menge losgetreten, sodass für jeden einzelnen Handlungsfaden nicht gerade viel Platz zur Verfügung steht.

Als ich meine Textverarbeitung das erste Mal auf Normseiten formatierte (zu bewundern unter anderem bei den PDF-Leseproben zum Isenborn-Zyklus), beherrschte mich ein Gedanke: Meine Güte, ist das hässlich!

Vorher hatte ich primär für Fan-Magazine geschrieben, und da verwischen die Grenzen verschiedener Berufsbilder im Literaturbetrieb. Natürlich ist man Autor und Agent (das bin ich auch heute noch), man ist aber auch der eigene Lektor (gar nicht gut, aber nicht anders zu lösen). Man ist oft auch der eigene Vertriebsmitarbeiter, Buchhändler (oder -verschenker) und eben auch Setzer und Drucker, wenn man die Heftchen selbst am Kopierer herstellt, wie ich das damals gemacht habe. Dabei entwickelt man durchaus gewisse Vorstellungen, was das Layout angeht, holt mit Zwei-Kolonnen-Satz und Text, der die selbstgezeichneten Illustrationen umfließt, alles raus, was sich machen lässt.

Und dann kommt die Normseite und – wusch! – kann man das alles vergessen und wird zurückgeworfen auf die Ära vor dem Personal Computer, als Manuskripte noch mit der Schreibmaschine erstellt wurden. So sehen sie dann auch aus: anderthalbzeilig, eine schreibmaschinenähnliche Type wie Courier, dreißig Zeilen auf einer Seite, sechzig Zeichen in einer Zeile (kommt nicht immer aus, weil ein i weniger Platz einnimmt als ein W; man soll die Ziffern 0 bis 9 sechsmal hintereinander tippen können, dann passt es). Ach ja, und nur einseitig ausdrucken. Das gilt als professionell. Angeblich arbeiten Lektoren so, dass sie das ungelesene Manuskript als Stapel auf ihre rechte Seite legen und sich dann Blatt für Blatt vornehmen, um es, wenn gelesen, umgedreht auf ihrer linken Seite abzulegen, bis der ganze Stapel hinübergewandert ist. Vielleicht ist das heutzutage ein Mythos, bei Fanpro arbeitet man definitiv anders, aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich und wenn man erwartet, dass in Normseiten formatiert wird – bitte sehr, ich habe mich inzwischen daran gewöhnt und finde sie gar nicht mehr so hässlich wie damals.

Die Normseite heißt auch manchmal 1.800-Zeichen-Seite, was an der einfachen Multiplikation von 30 Zeilen mal 60 Zeichen pro Zeile = 1.800 liegt. Natürlich gibt es kaum eine Seite, die wirklich auf diese Anzahl kommt, schließlich werden Absätze immer wieder gern genommen. Darum spricht man auch von der ›Dialogseite‹, bei der man 1.500 Anschläge rechnet – ein Mittelwert, der bei längeren Texten überraschend gut hinkommt. Mein aktuelles Manuskript hat nun zum Beispiel etwa 206 Seiten und 311.500 Anschläge, also 1.512 pro Seite. Das weiß ich natürlich nicht, weil ich eine Rechenformel benutzt hätte, sondern weil jede Textverarbeitung, die ich kenne, die schöne Funktion ›Wörter zählen‹ beherrscht. Im angloamerikanischen Raum zählt man die Länge eines Texts nämlich in Wörtern. Die Funktion wirft aber auch die Zahl der ›Anschläge mit Leerzeichen‹ aus, die sich in Deutschland durchgesetzt hat und meiner bescheidenen Meinung nach auch das beste Mittel ist, um die Länge eines Texts zu beschreiben. So ein Anschlag ist ein Tastendruck, also ein Buchstabe, eine Ziffer, ein Satzzeichen oder ein Leerzeichen. Das scheint mir die einzige harte Währung zu sein, denn alles andere hängt vom Setzer ab. Bei entsprechender Zeichengröße passt schnell mal in eine Zeile, was vorher anderthalb beanspruchte.

Ein DSA-Roman jedenfalls soll zwischen 450.000 und 600.000 Anschläge haben, so steht es im Vertrag. Mit meinen 311.500 bin ich also bereits ein wenig über die Hälfte hinaus. Das ist ein angenehmes Gefühl, zumal sich die Geschichte auch gut entwickelt.

Sechsundzwanzig Seiten, das zweite Kapitel abgeschlossen, das dritte begonnen. Ein guter Tag.

Vierundzwanzig Seiten weitergekommen, noch zwei vermutlich recht kurze Szenen bis zum Abschluss des zweiten Kapitels. Das dritte Kapitel soll dann komplett aus kurzen Szenen bestehen, was auch gut wäre, da ich Gefahr laufe, die gewünschte Maximallänge von 600.000 Anschlägen zu überschreiten. Das zweite Risiko des Romans liegt in der Menge der Figuren und Handlungselemente, die ich einführe. In beinahe jeder Szene taucht etwas Neues auf, abgeschlossen wird aber nur wenig. Zwar ist es der Auftaktband einer Hexalogie, aber hoffentlich fühlen sich die Leser durch die Informationsfülle nicht trotzdem überfordert. Oder gar, was schlimmer wäre: gelangweilt, weil es eben nicht den einen Handlungsstrang gibt, der kontinuierlich voranschreitet.

Ich lasse es weiter gemütlich angehen, elf Seiten reichen mir heute. Ich ende mitten in einer Szene, womit ich auch die Hoffnung verbinde, morgen eine Art Kickstart hinlegen zu können. Nebenbei bemerke ich gerade, dass ich die 200.000 Anschläge überschritten habe. Ein Fanpro-Roman hat laut Vertrag 450.000 – 600.000. Dieser wird eher an der Oberkante liegen, denke ich.

Gemütliche zehn Seiten habe ich geschrieben und dabei eine weitere Figur eingeführt, die in der Hexalogie noch eine Rolle spielen wird. In Band Eins wird sie eher am Rande bleiben.

Bevor es dann zur Weihnachtsfeier des Kölner Science-Fiction-Stammtisches ging, habe ich meine yWriter-Planung etwas geschärft. Vor allem habe ich zu jeder Szene bis zum Ende von Kapitel Zwei notiert, wann sie spielt, damit ich einen schnellen Überblick habe und sicherstellen kann, dass alles zeitlich zusammenpasst.

Noch eine Methode habe ich heute angewendet, die ich eher selten benutze. Während ich normalerweise einfach immer weiterschreibe, Wort für Wort, Satz für Satz, habe ich diesmal für die Szene, die ich geschrieben habe, Stichpunkte gemacht:

Elrik reitet durch den Wald

Begegnung mit Wolf

Pferd scheut; Sturz

Schulterbruch

Mühe beim Reiten

Denkt an Atalia

Begegnet wandernden Handwerkern

... und so weiter. Danach habe ich mich dann an diesen Sichpunkten durch die Szene gehangelt. Normalerweise brauche ich das nicht, aber wenn der Fluss nicht richtig einsetzt, kann es helfen.

PS:

Auf der Weihnachtsfeier habe ich nicht nur den etablierten Autor Achim Mehnert getroffen, der auch mein Verlagskollege ist, weil seine Atlan-Bücher bei Fanpro erscheinen (eines davon hat er gegen Im Schatten der Dornrose getauscht, ich bin schon gespannt, wie ihm das gefallen wird). Auch ein weiterer Autor war da, der bereits in anderen, etwas kleineren Verlagen veröffentlicht hat und nun die mündliche Zusage erhielt, einen DSA-Roman schreiben zu dürfen. Er ist wohl auch schon recht weit mit dem Manuskript, sodass die Veröffentlichung nach meinem Verständnis noch vor dem ersten Farore-Band erfolgen wird. Er wird uns wohl ins Bornland führen, so wie ich damals mit meinem DSA-Erstling Todesstille auch. Vielleicht entwickelt sich hier in Köln eine kleine Fanpro-Romanautoren-Gemeinde – eine interessante Vorstellung für mich.

Heute habe ich nur eine Szene abgeschlossen, die ich gestern bereits begonnen habe. Zehn Seiten, aber wichtige, weil sich entscheidende Handlungsträger begegnen. Außerdem bei den Verweisen auf meiner Homepage Links zu ein paar Seiten eingefügt, die mit meiner Schriftstellerei in Zusammenhang stehen. Und mit Verleger Werner und einer Farore-Mitautorin telefoniert, die auch unsere Öffentlichkeitsarbeit plant. Zum Jahreswechsel soll es offizielle Nachrichten geben, bis dahin werde ich mich nur kryptisch äußern. Der Jahreswechsel ist noch immer ziemlich früh, wenn man bedenkt, dass Band Eins erst zum Spätsommer 2011 erscheinen soll. Danach wird es dann aber Schlag auf Schlag gehen.

Philosophische Einlage des Tages: Es ist schon merkwürdig, welche Rolle Zufälle in unserem Leben spielen (sofern man denn an den Zufall als existentes Konzept glaubt). Es ist ja zum Beispiel ein Zufall, dass ich in einer Kultur lebe, in der das Dezimalsystem verbreitet ist. Die Maya dagegen hatten nicht Ziffern von Null bis Neun, sondern von Null bis Neunzehn. Dementsprechend war die Zahl Zehn – bei uns klar kenntlich dadurch, dass eine weitere Stelle benutzt wird – für sie so unauffällig wie für uns die Sieben oder die Acht. Auch die Hundert, also die zweite Zehnerpotenz, war für sie unerheblich; dem entsprach bei ihnen die Vierhundert.

Für mich aber ist die Hundert bedeutsam, nämlich dann, wenn ich die hundertste Seite eines Manuskripts erreiche, so wie heute bei Farore Band Eins geschehen. Das ist eine Wegmarke, die in meinem Kopf ein Lämpchen angehen lässt, und zwar ein grünes. Wenn die Seitenzahl 100 oben aus dem Bildschirm scrollt, weiß ich: Die Geschichte funktioniert, und ich werde sie zuende bringen können. Außerdem erlauben einhundert Manuskriptseiten schon einen ersten Rückblick auf das bisher Geschriebene, auf die Gestalt der Geschichte, womit ich weniger die Form meine als die Stimmung, den Kern, der den Roman ausmachen wird. Man kann auch ›Thema‹ oder ›Grundton‹ dazu sagen. Ist es vordringlich eine romantische Geschichte (ja), eine actiongeladene (nein), eine gruselige (auch nicht), eine komplizierte zum Mitdenken (oh ja) ...

Jedenfalls ist das Erreichen der Seite Einhundert auch ein Grund, innezuhalten und sich selbst ein wenig zu belohnen. Deswegen habe ich heute Abend nichts mehr geschrieben, sondern war im Kino.

So, das erste Kapitel ist fertig. Der Handlungsschauplatz ist eingeführt, die meisten der zentralen Konflikte der Romanreihe sind positioniert. Wie immer glänzen einige Figuren, die im Konzept noch unscheinbar wirkten, während sich andere, die im Exposé strahlten, noch beweisen müssen. Auffällig ist diesmal die für meine Verhältnisse niedrige Mortalitätsrate. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Für Bei Regen und bei Sonnenschein haben wir schon einmal die Jahresabrechnung gemacht. Obwohl das Buch damals als Weihnachtsgeschenk für meine Patentante gedacht war, fährt es inzwischen einen bescheidenen Gewinn ein, was mich natürlich freut. Bei BoD-Publikationen scheint es eher ungewöhnlich zu sein, dass sie ihre Kosten wieder einspielen.

»Egal, wieviele Freunde du hier im Dojo hast, eines muss dir klar sein: In einem echten Kampf bist du immer allein. Da gibt es keinen Punktrichter und auch sonst niemanden, der dir hilft.«

Das ist eine Lektion aus meiner aktiven Karate-Zeit und auch beim Schreiben trifft sie zu (so wie sich überhaupt die meisten Sachen, die ich im Karate gelernt habe, auf viele Bereiche meines Lebens anwenden lassen). Auch wenn man einen enthusiastischen Verleger im Rücken hat, man in einer vertrauten Reihe schreibt, Autorenkollegen am gleichen Projekt arbeiten, Exposé und Konzept so ausgefeilt sind wie nie zuvor, man um eine kleine, aber sehr freundliche und unterstützende Fanbasis dort draußen weiß – vor dem Bildschirm ist man immer allein mit seiner Geschichte und am Grunde der Dinge kann einem keiner helfen. Neunzehn Seiten habe ich heute geschrieben, und die ersten zehn waren eine endlos erscheinende Plackerei. Wenn man nach acht Stunden gerade einmal ebensoviele Seiten getippt hat und von denen auch noch glaubt, dass sie eine so gründliche Überarbeitung nötig haben, dass man sie vielleicht besser gleich neu schreiben sollte, fragt man sich schon, ob man das Richtige tut, wenn man sich als Schriftsteller probiert.

Aber wenn man etwas tun will, dann muss man es tun, auch wenn es schwer ist. Man kann nicht immer warten, bis die Sonne scheint, um sich auf den Weg zu machen. Das habe ich nicht beim Karate gelernt, sondern bei meinem Besuch in New Orleans. Und auch das hat sich immer wieder bewahrheitet. Die zweite Hälfte der heutigen ›Produktion‹ ist denn auch – gemessen an meinen Möglichkeiten – brillant geworden ...

Zwei weitere Szenen habe ich heute geschrieben, damit ist das erste Kapitel halb fertig und ich bin auf Seite Einundvierzig. Nicht schlecht dafür, dass es erst der zweite Schreibtag war und ich erfahrungsgemäß zu Beginn langsamer schreibe als gegen Ende eines Buches, wenn mir die Figuren vertrauter sind. Ich wage zu hoffen, die Rohfassung noch in diesem Monat abschließen zu können. Ein ehrgeiziges Ziel – ein Roman in vier Wochen. Wie war das noch mit dem ›National Novel Writing Month‹?

Die beiden heutigen Szenen waren in einer Beziehung gegensätzlich, und zwar in Bezug auf die Vorausplanung. Die erste Szene war im Exposé nur schwach angedeutet. Beim Schreiben habe ich sie an einen anderen Ort verlegt und eine neue Figur ersonnen, die das Geschehen voranbringt. Im Vordergrund liegt die Erkundung des Settings, in dem sich Roman und Reihe tummeln werden, was nicht nur die Vermittlung von Faktenwissen umfasst (wer ist wer, wo sind wir überhaupt, was bewegt die Leute hier ...), sondern noch mehr die Stimmung. Diese im Wesentlichen ungeplante Szene gefällt mir sehr gut.

Die andere Szene war bereits in der ersten Version des Serienkonzepts beschrieben. Sie ist wichtig, positioniert sie doch die Hauptprotagonistin und Sympathieträgerin. Auch sie vermittelt Stimmung und Gesetzmäßigkeiten des Settings. Ich habe sie in den vergangenen Wochen ein Dutzend mal durchdacht, bevor ich sie heute geschrieben habe. Und ich finde sie zwar nicht missraten, aber doch schwächer als die erste Szene.

Was lerne ich daraus? Vielleicht, dass das Vorausplanen nicht meine Sache ist. Vielleicht auch einfach nur, dass ich frische Ideen als stärker empfinde.

Ohnehin täusche ich mich zuweilen, was die Wirkung meiner Schreiberei angeht, oder zumindest stimme ich nicht immer mit meinen Lesern überein. Im Isenborn-Zyklus etwa halte ich Erz für den schwächsten und Eisen für den stärksten Band. Auf Basis der Rückmeldungen, die bislang eingegangen sind, bekomme ich den Eindruck, dass die Leserschaft es tendenziell umgekehrt sieht.

Die ersten achtzehneinhalb Seiten sind im Kasten. Wie immer gibt es bei Schreibbeginn den faszinierenden Effekt, dass die Figuren die Geschichte in Besitz nehmen. Beinahe ist es so, als wenn sie mich anstupsen und mir sagen: »Hey, Bernard, den Kristallkelch da solltest du erwähnen, der wird nämlich später noch wichtig.« – Nicht nur, dass von besagtem Kelch nichts in meinem Exposé steht – ich habe auch keinen Schimmer, weshalb er nochmal wichtig werden sollte. Aber wer bin ich schon? Doch nur der Schreibknecht meiner eigensinnigen Figuren. Wobei ich ja letztlich am längeren Hebel sitze. Wenn der Kelch am Ende keinen Beitrag zur Geschichte leistet, werde ich ihn in der Überarbeitung wieder herausstreichen. Für den Moment bleibt er aber drin, denn meistens sind die Tipps meiner Figuren recht gut.

Alles ist bereit für den Schreibbeginn an Farore 1. Ich habe die Konzepte zur Reihe und zum Buch nochmals gelesen und an Letzterem ein wenig gefeilt. Das betrifft zum einen die Textdatei, die ich auch den anderen Autoren zur Verfügung stelle, und zum anderen meine yWriter-Notizen. Jetzt kann es losgehen.

Nach telefonischer Ankündigung habe ich heute mein ›Altmanuskript‹ an den interessierten Verlag geschickt. Zu verlieren habe ich nichts, zu gewinnen dagegen viel – wenn wir diese Sache wiederbeleben können, werde ich in der Richtung eine Menge machen können. Das wäre ein ideales Weihnachtsgeschenk ...

Jetzt geht es aber zurück zu aktuellen Projekten. Zur Wahl stehen noch immer der erste Farore-Roman und ›Gottes Ebenbilder‹. Da heute in meinem Hauptberuf der letzte Arbeitstag des Jahres war (Überstunden-Zeitausgleich macht's möglich), kann ich mich nun voll auf das Schreiben einschießen. Vier Wochen ... Zehn Seiten pro Tag im Schnitt ... Damit könnte ich die Rohfassung von ›Gottes Ebenbilder‹ abschließen oder beim Farore-Roman den wesentlichen Teil schreiben.

Ich denke, es wird der Farore-Roman werden. Mal sehen, wonach mir morgen ist.

Hinter dem ersten Türchen im Adventskalender steckte heute ein vollständig durchgesehenes Manuskript. – Prosaischer ausgedrückt habe ich den Wecker früher gestellt und die restlichen Seiten durchgesehen. Die Arbeit war interessant. Die Mischung aus Vertrautheit und Überraschung ist bei alten Manuskripten immer wieder verblüffend. Ich wusste zum Beispiel nicht mehr, ob ein bestimmter Held seinen Finalkampf überlebt oder nicht, und da ich einen besonderen Zugang zu meinen Figuren habe (weil ich auch vieles mitdenke, was nicht im Text steht), war es besonders spannend für mich, den Ausgang des Gefechts neu zu erleben.

Natürlich hoffe ich auch, dass ich dieses Manuskript nun werde unterbringen können. Dazu werde ich in den nächsten Tagen einmal telefonieren.

Was die nächsten schriftstellerischen Aktivitäten angeht, so ist inzwischen der erste Farore-Roman mein Favorit. Bei ›Gottes Ebenbilder‹ muss ich nach der Arbeit am alten Manuskript ohnehin neu ansetzen, vermutlich mit einer Überarbeitung der bisher geschriebenen Seiten.

Fünfunddreißig Seiten liegen noch zur Korrektur vor mir. Normalerweise locker an einem Tag zu schaffen, aber bei dem, was in meinem Hauptberuf vor mir liegt, könnte es dennoch bis Freitag dauern.

Nur noch siebzig Seiten liegen vor mir, da ich heute sehr gut vorwärts gekommen bin. Damit scheint gesichert, dass ich bis Freitag durch sein werde.

Am heutigen Samstag bin ich ein gutes Stück vorgedrungen beim Korrekturlesen. Es sollte möglich sein, bis Freitag durchzukommen. Danach beginnt auch mein Urlaub und die Frage stellt sich, was dann anliegt: Entweder fahre ich fort mit ›Gottes Ebenbilder‹ oder ich gebe dem ersten Farore-Roman den Vorzug. Ich tendiere zu letzterem, denn je eher da die Rohfassung steht, umso mehr Zeit haben die Autoren der nachfolgenden Romane, Rückmeldungen zu geben oder die Ideen in ihren eigenen Exposés aufzugreifen. Zudem habe ich für den Farore-Roman einen unterschriebenen Vertrag, für ›Gottes Ebenbilder‹ nicht.

Wieder ein paar Seiten weiter beim Korrekturlesen. Die Geschichte gefällt mir gut, ich würde ihr gern mehr Zeit widmen, aber mein Hauptberuf zieht derzeit zu viel Kraft dafür.

Viel zu tun auf der Arbeit, deswegen konnte ich nur ein weiteres Kapitel korrekturlesen – aber immerhin!

Heute bin ich nur ein paar Seiten in meinem alten Manuskript vorgedrungen und habe nebenbei noch das ›Bonusmaterial‹ gesichtet, das ich damals erstellt habe, also Dinge, die sich in Anhängen oder auf Klappentexten wiederfinden könnten. Der Gedanke, diese Geschichte zu veröffentlichen, wird mir mit jedem Tag sympathischer.

Das alte Manuskript, an dem ich gerade arbeite, ist ungewöhnlich lang. Ich habe jetzt die Hälfte durch. Es ist gerade einmal zwei Jahre her, seit ich es geschrieben habe – dennoch kann ich mich eines nostalgischen Gefühls nicht erwehren. Warum auch? Manchmal ist Nostalgie ganz nett.

Die Arbeit an dem alten Manuskript ist faszinierend. Eine angenehme Mischung aus Vertrautheit (»ja, so war das!«) und Überraschung (»was, so war das?«) prägt sie.

Ich schmökere in einem alten, unverkauften Manuskript und nehme dabei kleine Korrekturen vor.

Das Exposé zu meinem Farore-Roman ist fertig, zumindest im ersten Wurf. Ich habe es in unser Forum eingestellt und bin jetzt gespannt, was die Kolleginnen und Kollegen dazu sagen werden.

Vielleicht ist es übertrieben, zu behaupten, die Isenborn-Rezensionen prasselten nur so auf mich ein – aber im Moment fühlt es sich so an. Was nicht unangenehm ist, da man allgemein angetan zu sein scheint. Die Isenborn-Rezensionsseite jedenfalls wächst.

Die Rohfassung des Exposés für meinen Farore-Roman ist fertig. Ich werde noch einmal drüberlesen, bevor ich sie den Kollegen zur Verfügung stelle. Da es der erste Band wird, gibt es vielleicht noch Wünsche dazu, was dort vorbereitet werden soll.

Ein großer Verlag hat mir heute eine bemerkenswerte Absage geschickt: »Ihr Roman hat uns gut gefallen, da er ... etwas ganz eigenes mitbringt und dem Leser dadurch ein besonderes Lesevergnügen ermöglicht. Besonders hervorstechend ist das rheinische Lokalkolorit, das vor allem Leser aus dem Raum Köln sehr ansprechend finden dürften. Leider ist genau das auch der Grund, warum wir den Roman nicht in unser Verlagsprogramm aufnehmen können. ...«

Wie bitte?

Ich habe direkt bei dem Verlag angerufen, aber dort wollte man offenbar nicht mit mir sprechen. Die Lektorin ist eine Dame, die dort keinen Büroarbeitsplatz hat, weswegen man mich nicht durchstellen konnte, und die Lektoratsleiterin war recht frostig. Meinen Hinweis darauf, dass Anne Rices Bücher vor Lokalkolorit (von New Orleans) nur so strotzen und Weltbestseller sind, hätte ich wohl genausogut gegen eine Wand aus Gips sprechen können.

Wenn die Story Schrott ist – okay. Wenn ich schreibe wie der letzte Depp – auch gut. Wenn das Verlagsprogramm einfach keinen Platz mehr hat – akzeptiert. Es gibt viele gute Gründe, meine Manuskripte abzulehnen. Aber weil es in Köln spielt, ist es in Deutschland nicht verkäuflich? – Ich kann mich recht gut in Aliens hineinversetzen, glaube ich. Bei Lektoren und den Damen und Herren vom Verlagsmarketing habe ich dagegen immer wieder Mühe.

Tja. Was soll man machen? Es ist ein freies Land, man darf Bücher ablehnen, warum immer man möchte. Ich jedenfalls habe mein Manuskript direkt an die nächsten Verlage geschickt. Nicht so groß – aber mit anderen Leuten in den Lektoraten ...

Ich bastele noch am Gerüst für meinen Farore-Roman. Inzwischen habe ich etwa dreißig Szenen zusammen. Wenn ich von ungefähr zehn Seiten pro Szene ausgehe, reicht das für einen Roman, zumal mir beim Schreiben regelmäßig weitere Dinge einfallen, die es wert sind, erzählt zu werden. Jetzt gilt es, zu schauen, ob das Gerüst trägt, also ob die Spannungsbögen stimmen und die Handlungsfäden zu dem Punkt gebracht werden, an dem die Autorin von Band Zwei sie aufnehmen kann. Bei den Szenen stellt sich automatisch die Frage, aus welcher Perspektive sie erzählt werden. Das beschert mir eine neue Hauptfigur, die im Serienkonzept nicht erwähnt war – denn von den dort vorgestellten Figuren ist in einem der Handlungsstränge keine anwesend.

Dann gab es noch ein kurzes, aber mehr als erfreuliches Telefonat mit Fanpro-Verleger Werner. Die Sterne für 2011 stehen nicht nur gut – sie stehen fantastisch.

Ein Fleißkärtchen für Farore gesammelt, indem ich in unserem Team-Forum alle Threads auf den neuen Konzeptstand angehoben habe. Ansonsten bin ich heute nicht zu viel zu bewegen. Ich votiere für Winterschlaf.

Ich habe begonnen, mir mithilfe meines yWriters die Szenen für den ersten Farore-Roman zu überlegen. Wenn man so will, arbeite ich also am Exposé.

Die nächste Farore-Konzeptversion ist fertig und verteilt. Nach meinem Eindruck ist die Geschichte nun soweit vorgezeichnet, die Spur soweit gelegt, dass die Autoren ihre Exposés schreiben können. In dieser Phase liest sich die Geschichte sehr gut und auch ein wenig ungewöhnlich. Hoffentlich gelingt uns eine Umsetzung, die das Potenzial ausschöpft.

Ich überlege, welchen Verlagen ich die unveröffentlichten Manuskripte auf meiner Festplatte anbieten könnte. Bei den beiden BattleTech-Geschichten erübrigt sich die Frage, denn dafür hat niemand in Deutschland eine Lizenz. Aber ich hätte ja noch einen Vampirroman, einen Entwicklungsroman und einen, naja, vielleicht könnte man Thriller dazu sagen, im Angebot, die alle drei lektoratsfertig sind. Mein erzählendes Sachbuch zum Projektmanagement halte ich noch immer für eine gute Idee. Meinen Erstling ›Angriffskrieg‹ habe ich dagegen selbst schon aufgegeben – er ist einfach nicht stark genug für eine Veröffentlichung jenseits des nichtkommerziellen Magazins, in dem er in sechs Teilen erschienen ist, das kann ich mit den Jahren Abstand erkennen. Bei einer Dark Fantasy habe ich immerhin gut einhundert Seiten fertig, was auch reichen sollte, um das Buch an den Verlag zu bringen, wenn dieser sich für den Stoff erwärmen ließe. ›Gottes Ebenbilder‹ ist natürlich noch nicht so weit. – Eigentlich sollte ich also mal wieder eine Leseprobe-Versende-Aktion starten. Nur habe ich dazu selten Lust. Heute auch nicht.

Was wieder die Frage nach einer Agentur aufwärmt. Im Gegensatz zu mir haben Agenten vermutlich Spaß daran, Manuskripte bei Verlagen anzupreisen. Während ich also munter vor mich hin schriebe und meine Festplatte füllte, würde der Agent gleichzeitig daran arbeiten, die Sachen in die Welt zu bringen. Der Gedanke beginnt, mir zu gefallen. Der Haken an der Sache: Auch ein Agent will überzeugt werden, also müsste ich auch dafür wieder Leseproben verschicken. Und nach dem zu urteilen, was die Kollegen erzählen, sind Agenten noch schwerer für einen Autor zu begeistern als Verlage.

Bei Facebook ein Quiz eingerichtet, bei dem man ermitteln kann, welche Figur aus meinen Romanen einem entspricht.

Bei der nächsten Farore-Konzeptversion den Durchstich erreicht. Morgen noch einmal drüberlesen, dann verteile ich sie.

Auf der Arbeit wurde ich von einer neuen Aufgabe überrascht, die mich ganz schön auf Trab hält. In den vergangenen Tagen bin ich deswegen schriftstellerisch nicht weitergekommen. Ich habe mir vorgenommen, den Samstag und Sonntag zu nutzen, um die nächste Farore-Konzeptversion fertigzustellen. Danach wird es nämlich für eine gute Woche kaum möglich sein, dass ich mich mit irgend etwas Literarischem beschäftige.

Eine Stunde weiter am Konzept gefeilt. Seelentiere verteilt. Es wird.

Der heutige Tag gehörte der Konzeptarbeit für Farore. Dabei aktualisiere ich die Konzeptversion um die Dinge, die wir gemeinschaftlich im zurückliegenden Monat entwickelt haben – per Mailingliste, Forum, eMail und Telefon. Es ist also eine Konsolidierungsaktion, um eine neue, belastbare Basis zu schaffen, von der aus wir dann weiterdiskutieren können. Ich habe ein gutes Stück geschafft, bis zu den Figuren bin ich gekommen. Das ist neben der Beschreibung der Handlungsverläufe der größte Block. Bei den Vorgaben für die Handlung werde ich zwischen Vorgaben (»Die Geschichte muss von folgendem A zu folgendem B gebracht werden ...«) und Vorschlägen (» ... und das könnte man unter Verwendung folgender Elemente erreichen.«) unterscheiden. Aber das ist primär eine Frage der Darstellung, zunächst einmal will ich alle Punkte zusammenschreiben, damit nichts unter den Tisch fällt. Danach werde ich vielleicht auch bei den Figuren nochmals Hand anlegen und ein paar Schlagworte hinzufügen. Ich liebäugele da mit den Seelentieren, die ja das Wesen einer Figur mit einem Schlaglicht beleuchten.

Bei Facebook habe ich noch ein klein wenig gebastelt, aber nicht mehr viel. Ich erwäge, die Diskussionsfunktion auszuprobieren – das scheint so eine Art Forum zu sein, das man auf seiner Autorenseite einbinden kann. Damit könnte man nah an meinen Romanen diskutieren, etwa Leseeindrücke zum Isenborn-Zyklus, oder auch allgemeiner, etwa zum Thema ›Gewalt in der Fantasy‹. Wahrscheinlich werde ich das in den nächsten Tagen in Angriff nehmen. Probieren geht über studieren – gerade im Internet.

Halloween geht komplett an mir vorbei. Obwohl ich Karneval mag und auch für düstere Stimmungen zu haben bin, kann ich mit diesem Fest nichts anfangen. Vermutlich habe ich einfach den Einstieg verpasst.

Dafür habe ich jetzt den Einstieg bei Facebook geschafft. Ich habe ein persönliches Profil unter meinem bürgerlichen Namen und eine Autorenseite unter ›Bernard Craw‹, bei der ich eine Liste meiner Bücher hinterlegt habe. Ich finde es erstaunlich, wie viele Leute man bei Facebook innerhalb eines Tages wiedertrifft, zu denen man lange keinen Kontakt hatte. Die Chatfunktion ist zwar technisch nicht unbedingt der letzte Schrei, fördert spontane Unterhaltungen aber sehr gut.

Vor ein paar Tagen ist ein CD-Paket von Orkpack eingetroffen. Wirklich talentiert, der Mann, das muss man sagen. Da er seine Homepage gerade umstellt und daher mein Direktlink auf den Isenborn-Song nicht mehr funktioniert, habe ich diesen direkt auf meiner Isenborn-Seite eingebettet. Dadurch dauert das Laden der Seite etwas länger. Ich hoffe, das wird niemanden abschrecken.

Bei ›Gottes Ebenbilder‹ habe ich mein Ziel, auf einhundert Seiten zu kommen, heute erreicht. Die Einfügemarke blinkt auf Seite 102. Knapp erreicht ist auch gewonnen, wenn es auch kein glorioser Sieg ist. Mal sehen, in welcher Stimmung ich morgen bin. Vielleicht lege ich das Manuskript weg und beginne mit der zweiten Konzeptversion zu Farore. Immerhin ist morgen November.

Ich habe jetzt eine Facebook-Seite. Mehr dazu morgen, jetzt ist Schlafenszeit.

Bei ›Gottes Ebenbilder‹ bin ich nun auf Seite 85 und habe das erste Kapitel fertig.

Man steht den PC-Doktoren gegenüber wie echten Ärzten. Sie verfügen über ein Wissen, dass man selbst nicht hat, aber nötig braucht, um etwas Wertvolles zu retten – in diesem Falle die Daten auf meiner Festplatte. Die scheint auch der Kern des Übels gewesen zu sein, obwohl in dieser Frage keine letzte Sicherheit herrscht, weil sich der Fehler heute nur widerstrebend reproduzieren ließ. Nun ist die Platte getauscht und ich bin munter am Tippen. Wollen wir hoffen, dass es so bleibt, denn an dem vor mir liegenden langen Wochenende möchte ich gern die Seite Einhundert bei ›Gottes Ebenbilder‹ erreichen.

Bei Farore scheinen wir nun einen Konsens darüber gefunden zu haben, wer von uns sechs Autorinnen und Autoren welchen Roman schreiben wird. Nach dem Wochenende steht für mich die zweite Konzeptversion an – ich hoffe, die vielen nur mündlich diskutierten Ideen adäquat in Form bringen zu können.

Heute Morgen direkt einen neuen Startversuch unternommen, tatsächlich bis zum Desktop durchgedrungen, direkt ›Gottes Ebenbilder‹ auf einen Stick gezogen. Ein paar Minuten später war wieder ›Game Over‹. Mangels echtem Computer behilft man sich mit dem Laptop.

Morgen kommt hoffentlich der PC-Doktor (nachdem der erste, preiswertere am Abend abgesagt hat – Firmenkunden gehen bei ihm vor. So ein Ätz!).

In meinem Hauptberuf habe ich flexible Arbeitszeit, kann meine Stunden also so legen, wie es mir passt, wenn es den Geschäftserfordernissen entspricht. Deswegen habe ich heute länger gearbeitet, in der Hoffnung, dass eine Mühle morgen wieder läuft und ich dann früher Schluss machen und zu ›Gottes Ebenbilder‹ zurückkehren kann. Am Telefon klang der PC-Techniker wenigstens so, als ob er ein solches Fehlerbild schon ein paar mal gesehen habe. Vielleicht ist es ja wirklich nur ein Wackelkontakt oder eine ähnlich leicht zu behebende Störung.

Zu den Sachen, die man so überhaupt nicht brauchen kann, allgemein nicht, aber als Autor noch viel weniger, gehört ein defekter Computer. Heute habe ich eine halbe Seite ›Gottes Ebenbilder‹ geschrieben, dann war ich kurz fernsehen (ja, ich mag Vampire Diaries), und als ich zurückkam, war der Bildschirm eingefroren. Nichts ging mehr. Der Zeiger blieb von meinem Gefuchtel mit der Maus gänzlich unbeeindruckt, das zaghafte Fühlen, dann Hämmern auf der Tastatur zeitigte keine Wirkung. Der Bildschirm – ein Stillleben in Pixeln.

Tja. Was tun? Etwa zehnmal den Computer ausgeschaltet und hochzufahren versucht. Er bleibt an verschiedenen Stellen hängen, bis zum Desktop kommt er nicht durch, bestenfalls bleibt er irgendwo im Chkdsk hängen.

Abends im Bett fallen einem dann immer mehr Textdateien ein, die man nicht gesichert hat ...

War bei einer Literaturveranstaltung inklusive Puppentheater mit Gott Vater und Teufel. Selbst nichts geschrieben.

Ein längeres Telefonat zu Farore war heute meine wesentliche schriftstellersiche Aktivität. Es zeichnet sich nun recht deutlich ab, wer von uns welchen der Romane beisteuern wird. Auch die Auflösung am Ende der Reihe ist bereits skizziert, sodass wir wissen, auf welches Ziel wir zusteuern.

Ansonsten habe ich mich heute mit Schiller vergnügt, ›Kabale und Liebe‹.

Was unterscheidet den Autor vom Möchtegern-Autor? – Primär eines: die Überwindung des Selbstmitleids. Möchtegern-Autoren sind die verkannten Genies, die zu allem Jammer ihre Genialität nicht beweisen können, weil sie noch nicht einmal ein Werk haben, das sie präsentieren könnten. Nicht auf dem Buchmarkt, nicht als ausgedruckten Zettelstapel, nicht als Magnetspuren auf einer Festplatte – nur gerade einmal als wirre Idee. Die natürlich ein Bestseller wäre. Keine Frage. Niemand darf das bezweifeln, vielmehr hat man sich mitfühlend der Verzweifelung des Möchtegern-Autors anzuschließen und gemeinsam eine Runde zu heulen. Dadurch wird er zwar niemals zum Autor werden, er wird niemals schreiben, sondern es sich vielmehr gemütlich in seinem Selbstmitleid einrichten, sich als verkanntes Genie verstanden und gehätschelt fühlen – aber er wird einen mögen.

Weniger wird er denjenigen mögen, der ihm sagt: »Jammere nicht rum – schreibe endlich deinen Roman. Nicht nächstes Jahr, nicht nächste Woche, nicht morgen. Jetzt. Sofort. Kino? Vergiss es. Party? Nicht für dich. Fernsehen? Kannst du abmelden. Los geht's. Allein schaffst du das nicht? Das ist keine Ausrede mehr. Noch nie vom National Novel Writing Month gehört? Und, ja, da gibt es auch eine deutsche Sektion, und einige der Projekte aus den Vorjahren kannst du inzwischen aus dem Regal in der Buchhandlung um die Ecke ziehen.«

So. Das musste mal gesagt werden. Ich kann das Gejammer nämlich nicht mehr hören.

Bei ›Gottes Ebenbilder‹ bin ich nun zwölf Seiten weiter, und bei Farore flanschen weitere Ideen an das Konzept an. Dort haben wir uns noch eine weitere Woche zur Ideensammlung gegeben, danach möchte ich die n¨chste Konzeptversion schreiben. Bis dahin wäre ich bei ›Gottes Ebenbilder‹ gern auf Seite Einhundert – das sollte zu schaffen sein.

Den Höhepunkt des Tages vorweg: OrkPacks vom Isenborn-Zyklus inspirierte Melody ist fertig. Ein Geschenk, über das ich mich sehr freue, zumal Musik ein Kreativbereich ist, zu dem ich nichts beitragen kann.

Musik hat auch an meinem restlichen Tag eine Rolle gespeilt. Das erste Konzert, an das ich mich erinnere, war Teil von Iron Maidens ›No Prayer on the Road‹-Tour und fand in Bremen statt – für mich damals eine der weitesten Reisen, die ich je unternommen hatte. Ich erinnere mich noch genau an Anthrax, die als Vorgruppe eine beeindruckende Bühnenshow mit einer riesigen Uhr boten, die skelettierte Arme als Zeiger hatte. Der Sänger musste eine kurze Pause einlegen, weil er sich versehentlich das Mikrofon gegen die eigene Nase gerammt hatte. Bruce Dickinson kletterte später auf den Lichtmasten herum.

Daran habe ich heute gedacht, als ich CDs eingekauft habe. Obwohl ich damals auf dem Konzert war, fehlte mir nämlich bis heute das dazugehörige Album ›No Prayer for the Dying‹. Ein unhaltbarer Zustand, da ich vermute, dass das darauf enthaltene Stück ›Run Silent, Run Deep‹ der Schreib-Soundtrack für ›Gottes Ebenbilder‹ werden könnte. Andererseits habe ich mir (»Wenn man schon mal da ist ...«) auch die beiden neueren Vision Bleak-Alben geholt. Die laufen gerade in Endlosschleife ...

Immerhin habe ich so gute sechzehn Seiten geschafft. Kein Rekord, aber es beginnt zu fließen.

Heute habe ich mich in einem Café mit einem geschätzten Kollegen über das Schreiben im Allgemeinen, die DSA-Romane im Speziellen und den Isenborn-Zyklus im Besonderen unterhalten. Es war ein entspannter Abend.

Nicht gerade viel geschrieben, aber immerhin ist die Seite Vierzig geschafft. Die aktuelle Szene nähert sich ihrem Höhepunkt.

Zwei weitere Isenborn-Rezensionen gefunden. Nichts geschrieben, stattdessen ›Twelve‹ im Kino angeschaut, die Verfilmung des Buches ›Zwölf‹ von Nick McDonnell, das mich damals beeindruckt hat. Das Buch gefällt mir besser als der Film, der aber auch sehenswert ist.

Zu den Vorteilen der Schriftstellerei gehört es, dass man sich die Welt in gewissen Grenzen, die von der Glaubwürdigkeit gezogen werden, so zurechtschreiben kann, wie man sie mag. Im echten Leben finde ich es bedauerlich, dass so wenige Paso Doble-Kurse angeboten werden, ganz zu schweigen von entsprechenden Tanzabenden. Mit Handzetteln zu Tango-Salons und Salsa-Parties wird man zugeschmissen, aber Paso Doble gibt es, wenn es hoch kommt, vielleicht einen Wochenendkurs in drei Monaten. Ich nutze mein Privileg und pflastere das Europa des Jahres 2061 mit Paso-Doble-Bars. Wer den Tanz der Stierkämpfer nicht beherrscht – der muss eben zuhause bleiben!

Kreativität ist eine merkwürdige Sache. In ihrer machtvollsten Ausprägung ist sie sogar ansteckend. Mich freut es, dass Ralf Kurtsiefer, der Komponist hinter Orkpack, den Isenborn-Zyklus inspirierend genug findet, um ein Musikstück dazu zu machen. Vorerst gibt es einen kurzen Teaser. Ich bin gespannt, wie sich das fertige Lied anhören wird. Ob es wohl Ähnlichkeit zu der Musik haben wird, die ich während des Schreibens gehört habe? Vielleicht nicht, denn schließlich liegen mehrere Übersetzungen dazwischen – die Musik wurde zu einer Stimmung, die von mir in eine Geschichte gegossen wurde, die in einer anderen Stimmung von Ralf Kurtsiefer gelesen wurde, der sie dann wieder in Musik übersetzt.

Auch über Recherche denke ich heute nach. Üblicherweise verbinde ich damit das Surfen auf Webseiten oder das Lesen von (im weiteren Sinne) Sachbüchern. Bei ›Gottes Ebenbilder‹ gibt es das auch, aber da scheint noch eine andere Art von Recherche am Werk zu sein. Sehr merkwürdig, aber es fühlt sich an, als ob in mir drin irgendwo verschiedene Fakten abgelegt sind, etwa, wie in meiner fiktiven Welt des Jahres 2061 der Straßenverkehr abläuft oder wo die Sternwarten des Vatikan stehen. Dieses Wissen scheint aber nicht unmittelbar zugänglich. Ich muss beim Schreiben Pausen einlegen, in denen vielleicht mein Unterbewusstsein in meiner Hirnbibliothek forscht, während ich selbst Online-Schach spiele. Und dann, ein oder zwei Stunden später, ist es auf einmal ganz offensichtlich. Eine ›kreative Pause‹ scheint das nicht zu sein, ich fühle mich nicht kreativ erschöpft, obwohl ich heute nur fünf Seiten geschafft habe.

Merkwürdig, wirklich.

Einige Gedanken zu Farore ausgetauscht. Wir haben jetzt eine Pressesprecherin.

Elf Seiten bei ›Gottes Ebenbilder‹ vorangekommen. Beim Schreiben kommen mir immer die besten Ideen. Aus einem bislang eher farblosen Stichwortgeber und Gesprächspartner ist eine Figur geworden, die Schatten wirft. So soll es sein.

Einige wesentliche Entscheidungen bei Farore wurden heute getroffen. Manchmal muss man Steine wegräumen, die einem Autorenteam beim Plotten im Weg liegen, und wenn dann der Weg zum Kompromiss zu weit und zu mühselig ist, müssen die Entscheidungsträger ihrer Verantwortung gerecht werden. Klingt geschwollen, soll aber einfach nur heißen: Manchmal ist es wichtig, dass überhaupt eine Entscheidung getroffen wird, damit nicht zu viel Energie in Nebenaspekte verpulvert wird. Was würde es nutzen, eine perfekt ausgefeilte Nebenfigur zu haben, wenn darüber ein halbes Jahr ins Land ginge, das bei der Gestaltung der Hauptfiguren fehlen würde?

Zumal der Zug schon längst Fahrt aufnimmt. Die Ideen zu den Handlungsverläufen sprießen. Und sie sind gut. Richtig gut.

Etwas schade ist nur, dass ich meine StorYBook-Konzeptdatei zu "Todesstille" nicht wiederfinden kann. Anscheinend ist sie bei der Installation einer neuen Version verloren gegangen, wie ich heute gemerkt habe, als ich dort etwas nachsehen wollte.

Ich krieg noch Telefonitis. Mit Werner und einem Mitautoren von Farore insgesamt drei Stunden an der Strippe gehangen. Nix geschrieben. Aber es lohnt sich: Bei Farore machen wir große Schritte vorwärts.

Nur eine halbe Seite geschrieben, aber dennoch zufrieden. Verspüre derzeit keinen Drang, Seiten zu machen.

Auf Greg Bears Facebook-Seite habe ich das Foto vom ElsterCon gefunden, das Greg, Bernhard und mich zeigt.

Die letzte fehlende Webseite zum Isenborn-Zyklus habe ich nun auch eingefügt, nämlich die mit den Rezensionen zu Stein, Erz, Eisen und Stahl.

Dreieinhalb Stunden mit drei Autoren von Farore telefoniert, mit zweien davon habe ich das erste Mal überhaupt gesprochen. Damit habe ich dieses Wochenende mit allen beteiligten Autoren außer einem gesprochen, den ich nicht erreicht habe. Verleger Werner wird kommende Woche einige Grundsatzentscheidungen treffen, danach dürften wir die Basis haben, um flott voranschreiten zu können.

Etwas mehr als acht Seiten heute. Ich finde in die Geschichte. Außerdem ein netter Schwatz am Telefon zu Farore.

Ich habe das bisher Geschriebene korrigiert und dabei die Stimmung betont, die ich für die Geschichte haben will. Kalt, mit einem schwelenden Konflikt, einer Drohung in der Luft, die schwer fassbar ist. Science-Fiction eben. Dann noch etwas mehr als eine Seite angefügt. Mein literarischer Schmiedeofen kommt auf Temperatur, die Geschichte beginnt zu fließen, die Figuren treten aus den Schatten. Ich bin optimistisch, dass das gut wird.

Jetzt ist Zeit für meine Lieblings-Metalkneipe.

Heute war ich wieder fleißig – in meinem Hauptberuf. Schriftstellerisch keine Zeile. Vielleicht kann ich dafür morgen etwas früher Schluss machen und die Zeit für den neuen Roman nutzen – mal sehen.

Zu viel zu tun in meinem Job, keine Zeit zum Schreiben.

Sechs Seiten bei ›Gottes Ebenbilder‹, die erste Szene ist im Kasten, die Hauptfigur ist eingeführt, in bisschen Hintergrund zur Welt ist positioniert. Ich hoffe, nicht zu sehr mit dem Holzhammer, das werde ich bei der Überarbeitung noch sehen.

Bei Farore geht die Diskussion ebenfalls voran.

Was will man mehr? – Na klar: Sieben Seiten!

Vielleicht morgen.

Eine gute Stunde habe ich heute mit Werner zu Farore, hauptsächlich aber über Gott und die Welt telefoniert. Da fliegt die Zeit davon ...

Bei Farore selbst gibt es einige sehr fruchtbare, leider auch einige eher mühselige Diskussionen. Bei letzteren hoffe ich, dass il Commandante bald für Klarheit sorgen wird. Ideenaustausch mag ich gern. Vorhaltungen dazu, was man auf keinen Fall tun darf oder auf jeden Fall tun muss ermüden mich dagegen schnell. Wenn ich solche Sachen ernst nähme, wäre ich heute nicht da, wo ich bin.

Inzwischen ist die Diskussion zu Farore im zugehörigen Forum so gut im Schwung, dass ich mich da etwas zurücknehmen kann. Das ist auch gut so, denn schließlich will ich ›Gottes Ebenbilder‹ schreiben. Die ersten zwei Seiten, eine Art Prolog, habe ich heute geschrieben. Obwohl ich zwei Seiten für gewöhnlich nicht als erwähnenswerten Fortschritt wahrnehme, bin ich mit diesen beiden sehr zufrieden. Sie haben die letzten Zweifel an diesem Roman zerstreut. Auch hier bekomme ich die besten Ideen während des Schreibens. In diesem Fall ging es um die Klärung, wie in meinem Universum der Überlichtantrieb funktioniert. Die heute in die Tastatur geflossene Lösung gefällt mir sehr gut.

Eigentlich wollte ich heute mit ›Gottes Ebenbilder‹ beginnen, aber die Diskussionen im Forum zu Farore haben mich auf Trab gehalten. Immerhin habe ich schon einmal die leere Textdatei angelegt. Ich gebe zu: Nettoarbeitszeit eine Minute, aber immerhin: Der Anfang ist gemacht!

In kölschen Sprüchen liegt oft viel Weiseheit, etwa in »jeder Jeck is anners« – für Nicht-Rheinländer übersetzt: »Tiefenpsychologische Studien haben ergeben, dass bei genauer Betrachtung eines jeden Individuums unter Einbezug seiner ihn prägenden Umwelt die These nicht von der Hand zu weisen ist, dass interpersonale Varianzen auftreten können.« Für Farore bedeutet das, dass es deutlich unterschiedliche Kommunikationsstile gibt. Manche schreiben gern an Mailverteiler, andere posten gern in dem extra eingerichteten Forum, und dann gibt es auch solche, die sich mit persönlicher Kommunikation leichter tun und mir lieber direkt Mails schreiben oder mit mir telefonieren. Ich hoffe, ich werde allen gerecht werden können, wenn ich im November die nächste Konzeptversion zusammenstellen werde.

Heute war der Tag geprägt von den Diskussionen zu Farore. Als Kostprobe eine Überlegung aus einem meiner Beiträge:

Generell sind verschiedene Handlungsstränge mit verschiedenen Geschmacksrichtungen eine taktisch kluge Sache, weil man so mit einem Buch mehrere Leserschichten ansprechen kann. Beispiel: James Clavells ›Shogun‹: Da gibt es eine eher actiongetriebene Geschichte darum, welcher Kriegsherr sich durchsetzt, und eine Liebesgeschichte zwischen dem Gestrandeten und der Hofdame. Leser, die sich primär für Liebesgeschichten interessieren, werden ebenso etwas finden wie solche, die eher auf Schwerter und Kugeln stehen.

Ein wirklich befriedigendes Finale führt alle wesentlichen Handlungsstränge zusammen und schließt sie ab. Das bedeutet nicht, dass am Ende alle Fragen beantwortet sein müssen – ich finde es schön, wenn einige Nebenhandlungen zum Weiterdenken offen bleiben. Die Hauptfragen sollen aber beantwortet sein. Um die Geschichte insgesamt dicht/ kompakt/ massiv zu machen, soll das Finale alle Haupthandlungsstränge zugleich lösen.

Damit das passieren kann, ohne willkürlich zu sein und Zufälle zu bemühen, müssen sich die Handlungsstränge vorher immer mal wieder berühren und Bezug zueinander haben.

Bei diesen Themen wandelt man als Autor auf dem schmalen Grat zwischen Konstruktion und Komposition.

Ich habe wieder etwas an dem Konzept von ›Gottes Ebenbilder‹ gebastelt. Obwohl ich immer mehr anbaue, tritt der Kern immer stärker hervor. Seltsamerweise habe ich wenig Verlangen, mit dem Schreiben anzufangen, und möchte lieber gemächlich am Konzept weiterbasteln. Das hatte ich noch nie.

Online-Schach ist das neue Hobby, dem ich heute ausgiebig gefrönt habe. Dem ist die Zeit zum Opfer gefallen, die ich üblicherweise täglich in meine Schriftstellerei stecke – demzufolge gab es heute keinen Fortschritt.

Das Konzept zu ›Gottes Ebenbilder‹ wächst. Nicht gerade schnell, aber immerhin. Die Figuren werden plastischer, bei der Handlung tritt das Thema deutlicher hervor.

Ich bin noch nicht so weit, dass ich es aufschreiben könnte, aber ich spüre die eigentliche Geschichte von ›Gottes Ebenbilder‹ kommen. Derzeit sieht meine Skizze noch so aus, als wolle ich einen Zeitungsbericht schreiben: Der Held tut dies, dann geschieht ihm das, danach erfährt er jenes. Seit ich mich der Perspektive der Antagonisten nähere, kommt mehr Leidenschaft in die Sache. Bislang ist es mehr Stimmung als Plot. Ich hoffe, es morgen fixieren zu können.

Der unterschriebene Vertrag für den ersten Farore-Band ist heute gekommen. Abgabetermin ist der 30. April 2011, also habe ich genügend Zeit, um vorher ›Gottes Ebenbilder‹ zu schreiben. Dort grübele ich darüber, wie ich das Besondere der Idee weiter aufpolieren und zum glänzen bringen kann.

Der erste Durchstich ist geschafft, der Haupthandlungsstrang zu ›Gottes Ebenbilder‹ steht. Darüber ist mir die Grundidee ein wenig entglitten; es gibt zwar Szenen, in denen sie diskutiert wird – aber sie glänzt nicht so sehr, wie sie es verdient. Vielleicht muss ich noch einen weiteren Handlungsstrang einbauen, der sie zum leuchten bringt.

Nachdem ich heute wieder einige signierte Exemplare auf den Weg geschickt habe, gehen meine Vorräte zu Ende. Ich muss nachbestellen.

Mein Plan für ›Gottes Ebenbilder‹ wächst. Figur um Figur und Szene um Szene kommen hinzu. Angeregt durch Tom Finns Vortrag auf dem RatCon habe ich mir vorgenommen, mich diesmal an der ›mythischen Reise des Helden‹ zu orientieren – einem bestimmten Schema, nach dem man Handlungsverläufe strukturieren kann. Es hat seinen Namen nach der Arbeit von Joseph Campbell, der viele Mythen der Welt – von Polynesien über Griechenland bis zu den amerikanischen Ureinwohnern – untersucht und dabei gemeinsame Elemente gefunden hat. Allerdings merke ich, dass das nicht ausreichen wird. Ich werde den Haupthandlungsstrang danach aufbauen können, aber die durchaus gewichtigen Nebenhandlungen werde ich anflanschen müssen.

Ich habe jetzt eine weibliche Hauptfigur für ›Gottes Ebenbilder‹. Nicht das junge Luder, das die Hauptrolle in jedem zweiten Roman bekommt, das so patzig auftreten kann, wie es will, und dennoch mysteriöser Weise von allen gemocht wird, sondern eine Dame, die mich mehr interessiert und von der ich mir eine interessante Interaktion mit der männlichen Hauptfigur erhoffe, die ich schon seit der ersten Idee im Kopf habe.

Diesen Musenkuss habe ich zum Anlass genommen, um meinen yWriter anzuwerfen und mit der Arbeit am Gerüst für den Roman zu beginnen. Schon finden sich einige Nebenfiguren ein, als hätten sie nur auf diesen Moment gewartet.

Neid, Missgunst und ganz allgemein Dünkel sind eine Krankheit, die bevorzugt mittelmäßige Leute befällt. Diejenigen, die es wirklich geschafft haben, scheinen dagegen immun zu sein oder sie zumindest überwunden zu haben. Dazu zählen auch Kristine Kathryn Rusch und Greg Bear, international renommierte Science-Fiction-Autoren, denen ich dieses Wochenende auf dem ElsterCon in der Buchstadt Leipzig begegnen durfte. Ich habe mich sogar bei mehreren Gelegenheiten mit ihnen unterhalten können. Zwei dieser Gelegenheiten waren formal. In der Diskussionsrunde ›Die Vergangenheit der Science-Fiction‹ habe ich gemeinsam mit Kristine teilgenommen. Wir waren uns spontan sympathisch, weil wir beinahe zu jeder Frage einer Meinung waren – zum Beispiel ist für uns beide Mary Shelleys ›Frankenstein‹ der Beginn der Science-Fiction, alles davor erscheint uns als Vorläufer. Die Runde zum Thema ›Die Zukunft der Science-Fiction‹ habe ich moderiert, meiner Rolle entsprechend meine eigene Meinung also zurückgenommen. Greg war einer der vier Teilnehmer (neben Torsten Dewi, Thor Kunkel und Lukas Kollmer). Mir hat es großen Spaß gemacht, eine Einschätzung, die Greg teilt. Wir teilen noch mehr, denn wir schreiben beide (unter anderem) Romane vor dem Hintergrund von Spielwelten. Bei mir sind es ›BattleTech‹ und ›Das Schwarze Auge‹, bei Greg geht es um das Computerspiel ›Halo‹. Zudem sind wir beide Fans von Geschichte (im Sinne von Historie) – Greg schreibt zum Beispiel gerade an einer Romanreihe über den Mongolensturm.

Auch sonst hat mir der ElsterCon wieder sehr gut gefallen. Ich bin beeindruckt von der Gastfreundschaft der Veranstalter. Nebenbei habe ich auf dem Bücherflohmarkt den ersten DSA-Roman überhaupt ergattern können – ›Das eherne Schwert‹. Gemeinsam mit ›Westwärts, Geschuppte!‹ für sieben Euro – wenn das kein Schnäppchen ist!

Es macht immer wieder Freude, die eigenen Bücher in einer Buchhandlung stehen zu sehen. Hier das Fantasyregal in der Buchhandlung Ludwig am Leipziger Hauptbahnhof ...

Fantasyregal

... wo man auch eine von mir sehr geschätzte Reihe führt:

DAS Bücher

Außerdem bin ich beim Surfen auf die erste Rezension zu Stahl gestoßen.

Immer wieder zieht es mich nach Weimar, und immer, wenn ich in Weimar bin, zieht es mich in die Fürstengruft, zu den Särgen von Goethe und Schiller. Ich weiß, dass es in Wirklichkeit die Gebeine eines Unbekannten, nicht diejenigen Schillers sind, die in dem Sarg auf den drei weißen Steinen ruhen, aber das tut meiner Faszination keinen Abbruch. Eine halbe Stunde verweilte ich heute dort unten, die meiste Zeit war ich allein. Ich empfinde die Atmosphäre des Ortes als ausgesprochen beruhigend.

Weniger beruhigt mich die Tatsache, dass zu ›Gottes Ebenbilder‹ noch immer nichts weiter existiert als ein paar herumflatternde Gedanken. Ich sollte endlich anfangen, etwas dazu aufzuschreiben. Schon vor Wochen, als Stahl fertig war, hätte ich damit beginnen sollen. Habe ich aber nicht. Ein bisschen Pause ist ja in Ordnung, aber allmählich werde ich sauer auf mich selbst. Es fühlt sich an, als ließe ich mein eigenes Werk im Stich – dabei bin ich doch der Einzige, der daran glaubt (Kunststück – ich bin ja auch der Einzige, der weiß, worum es gehen soll, sagt der rationale Teil von mir, aber der hat momentan wenig zu melden). Noch bin ich allerdings nicht grantig genug. Ein bisschen muss sich die Unzufriedenheit noch aufstauen, bevor sie sich in einer neuen Arbeitsphase entladen kann.

PS: Abends habe ich einen Schreibratgeber gelesen, Titus Müller: ›Vom Abenteuer, einen Roman zu schreiben‹. Das hätte ich früher tun sollen – jetzt bin ich wieder motiviert.

Fanpro meldet Stahl nun als lieferbar.

Der Spruch von den Giganten, auf deren Schultern wir stehen, ist leider zu abgegriffen, als dass man noch wahnehmen könnte, wie sehr er zutrifft. Wenn niemand die deutsche Hochsprache entwickelt, die Möglichkeiten der Dramaturgie erkundet, die Erzählkunst vervollkommnet hätte, könnte kein moderner Autor auch nur annähernd in der Weise seiner Tätigkeit nachgehen, wie wir es heute für selbstverständlich halten. Für den deutschen Sprachraum sind die Namen Goethe und Schiller herausragend, was dieses Verdienst angeht. Interessanterweise war Goethe der Überzeugung, sein dichterisches Werk sei im Vergleich zu seinen naturwissenschaftlichen Forschungen eher unbedeutend, weswegen man ihn wohl eher wegen seiner Entdeckung eines Knöchelchens im menschlichen Ohr in Erinnerung behielte als auf Grund seiner Dramen. Wenn es da nicht bald einen gehörigen Umschwung in der öffentlichen Wahrnehmung geben sollte, muss man wohl feststellen, dass das Genie in dieser Frage daneben lag.

Man kann Goethe die Hochachtung nicht versagen, aber meine Zuneigung gilt Schiller. Ich liebe seine Gedichte, seine Dramen, seine Biografie, alles.

Heute habe ich mir eine komödiantisch angehauchte Rezitation einiger Werke der beiden Dichterfürsten angeschaut. Sehr gelungen.

Bei FaRoRe, wie ich die neue Fanpro-Romanserie von jetzt an nennen werde, trudelt ein Autor nach dem anderen ein. Natürlich muss jeder erstmal abgeholt werden, das Konzept bekommen, die grundlegenden Fragen diskutieren und so weiter. Aber es geht voran, und darauf kommt es an.

Die Auswertung meiner Fotos vom RatCon ergibt, das unglaublich viele Autoren und Redakteure Schwarz tragen. Da könnte man direkt in tiefenpsychologische Deutungen einsteigen, die Schwarz als Abwehrfarbe identifizieren, läge nicht die einfachere Erklärung auf der Hand: Schwarz macht schlank!

Zum neuen DSA-Roman-Projekt gibt es jetzt einen internen Mailverteiler für alle Beteiligten (die dann hoffentlich diese Woche auch alle erfahren werden, dass sie Beteiligte sind – und dann hoffentlich auch Lust haben, mitzumachen). Ich habe heute das Konzept geschliffen, um es auf den aktuellen Diskussionsstand zu heben. Je öfter ich es lese, desto besser gefällt es mir.

Auch mit Papierkram habe ich mich heute beschäftigt – die Rechnung für Stahl abschicken, dazu den Vertrag, der mich für einen Band der neuen Serie verpflichtet, solche Sachen eben.

Jetzt steht die Vorbereitung auf Leipzig an, den ElsterCon, der kommendes Wochenende ansteht. An einer Diskussionsrunde werde ich teilnehmen (Thema: die Vergangenheit der Science-Fiction), eine andere moderieren (Thema: die Zukunft der Science-Fiction), vielleicht werde ich auch eine Kurzgeschichte vortragen. Nach der intensiven Beschäftigung mit der Fantasy in den vergangenen Monaten verspüre ich so etwas wie Sehnsucht nach der Science-Fiction.

Isenborn

Ein hochinteressanter RatCon ist vorüber. Die schönste Überraschung erwartete mich gleich zu Beginn: Stahl ist erschienen. Damit liegt der Isenborn-Zyklus komplett vor. Deswegen nehme ich nun das Wappen mit dem schwarzen Eiskristall von der Wand, oder besser: vom Kopf dieser Seite. Es ist nun endgültig Zeit, sich anderen Dingen zuzuwenden, auch wenn ich die Isenborns schon jetzt mit einer angenehm-wehmütigen Erinnerung bedenke.

Was für mich vorbei ist, liegt noch vor den meisten Lesern. Selten habe ich so viele Bücher signiert wie an diesem Wochenende. Und noch nie wurde ich so häufig angesprochen wie diesmal auf Im Schatten der Dornrose. Man erwägt, Figuren in einem offiziellen Abenteuer zu verwenden, und die Leserschaft scheint ... emotionalisiert. Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass mich vorwiegend diejenigen ansprechen, denen das Buch gut gefallen hat und die gern eine Fortsetzung hätten. Jedenfalls habe ich an keinem Buch so viel gelernt wie an Im Schatten der Dornrose. In diesem Sinne ist es mein wertvollstes Buch.

Auch Kollegen habe ich getroffen, Tom Finn und Marco Findeisen. Man unterhielt sich über das Autorenleben (wobei mich einmal mehr der Gedanke beschlich, dass es eine gute Sache ist, dass dies nur mein Nebenberuf ist und ich nicht nach Trends schielen muss, sondern den Luxus habe, zu schreiben, was mir Spaß macht, auch, wenn ich bereits vermuten kann, dass sich kein Verlag für eine Veröffentlichung wird erwärmen können). Tom hat mich einmal mehr nachdenklich gemacht, ob eine Agentur eine gute Idee wäre. Vorausgesetzt, dass eine Agentur sich überhaupt entschließen könnte, mich zu vertreten, wäre das vermutlich tatsächlich ein kluger Zug, aber im Herzen gehe ich diesen Weg nicht mit. Gut möglich, dass ich erst noch einen Agenten treffen muss, der mich mit seiner Persönlichkeit überzeugt. Ich habe in meinem Berufsleben – in meinem Hauptberuf, nicht als Schriftsteller – viel mit Verträgen zu tun, bei denen es oft um siebenstellige Beträge geht, manchmal stehen auch noch zwei Stellen mehr unter dem Summenstrich. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen und obwohl ich die definitorische Klarheit schriftlicher Fixierungen schätze, ist es für mich viel wichtiger, jemandem in die Augen schauen zu können, mit dem ich Geschäfte mache. Ich beurteile Menschen stärker nach ihrem Händedruck als nach den ersten Worten, die sie sagen. Einem Literaturagenten habe ich noch nie die Hände geschüttelt, soweit ich mich entsinne. Vielleicht ist mir der Gedanke, mich durch einen vertreten zu lassen, deswegen so fremd. Sie haben für mich etwas Gespensterhaftes.

Tom hat auch in Vertretung für die leider erkrankte Lena Falkenhagen einen Vortrag gehalten. Eigentlich sollte es um Exposés gehen, aber er entwickelte sich eher zu Aussagen über den Literaturbetrieb (wie war das mit den Agenten?) und über Plotentwicklung. Ich kann die Veranstaltungen von Tom Finn nur empfehlen, sein schauspielerisches Talent ist sehr unterhaltsam. Unzweifelhaft ist er ein Profischriftsteller, von dem man sich viel abschauen kann – zumal, wenn man kein westfälischer Dickschädel ist wie ich. Umso mehr überrascht ich, dass er offenbar nicht in Normseiten schreibt. Ich erinnere mich, dass ich die Formatierung dieser Seiten (man kann sie zum Beipiel bei den Isenborn-Leseproben im PDF anschauen) anfangs für so ziemlich das Hässlichste hielt, was man mit einer Textverarbeitung verbrechen kann. Inzwischen verwende ich sie ganz selbstverständlich – auch für Anschreiben und Synopsen bzw. Exposés.

Werner war leider am Samstag krank, aber am Sonntag haben wir uns über das neue Roman-Serienkonzept unterhalten. Inhaltlich ging es kaum vorwärts, dafür wächst der Autorenkreis und die organisatorischen Rahmenbedingungen werden festgezogen. Ich darf den Auftaktroman schreiben, was mich freut, bedeutet es doch, dass ich nicht darauf warten muss, dass ein anderer Roman fertig wird, auf den ich dann aufsetze. Das höchste Fehlschlagsrisiko für meine Bücher besteht darin, dass mein Rhythmus gebrochen wird, dass ich nicht den Takt gehen kann, den ich in mir höre. Generell fällt es mir leichter, zehn Seiten an meinem Roman zu schreiben als eine Seite an dem zugehörigen Exposé. Beim Roman helfen mir die Figuren, beim Exposé nölen sie eher herum.

Unabhängig von der Freude auf den Auftaktroman werde ich vorher ›Gottes Ebenbilder‹ schreiben. Basta. (Wie war das mit dem dickschädeligen Westfalen?) Werner meint, ich hätte ziemlich Nerven, einen Roman für die Festplatte zu schreiben, wo ich doch auch einen schreiben könne, der sicher veröffentlicht würde. Dem würde ich zustimmen – wenn ich nicht den Luxus hätte, ein nebenberuflicher Autor zu sein, der schreiben kann, was er will.

In der Post war die Ankündiugung, ich werde bald eine Einladung zum Kölner Presse- und Funkball 2010 erhalten. So etwas macht mich bei der Fülle an verkappten Werbesendungen, die man so bekommt, immer skeptisch. Das Wort ›Einladung‹ ist ja für viele Leute ein dehnbarer Begriff geworden, während ich noch damit großgeworden bin, dass es bedeutet: ›Du gehst irgendwo hin und jemand anderes bezahlt für dich.‹ Mal schauen, ob das hier auch so ist, oder ob die Eintrittskarte dann doch etwas kosten wird. Immerhin scheinen Ministerpräsidentin und Oberbürgermeister auf der Gästeliste zu stehen, was für eine seriöse Veranstaltung spricht. Und der Kontakt zur Presse, die potenziell immer mal eine Rezension bringen kann, wäre mir als Autor durchaus willkommen.

Ich halte mir den Termin frei und warte einmal ab, was da noch so kommen mag.

Die Leseproben sind ausgesucht, der RatCon kann kommen.

Auf einer Dienstreise wurde ich heute an einem Bahnhof angesprochen. Schön, dass mich jemand anhand der Fotos in meinen Büchern erkennt. Leider war dann der erste Satz, dass ihm dieses spezielle Buch nicht recht gefallen habe. Allerdings gefalle ihm Das Schwarze Auge als Ganzes auch schon lange nicht mehr. Schade. Wir haben uns dennoch ganz nett unterhalten.

Schriftstellerisch läuft bei mir momentan wenig. Eine Woche vor dem RatCon diskutieren wir noch immer recht grundsätzlich über die neue DSA-Romanserie. Nicht unmöglich, dass sogar zwei daraus werden. Der RatCon könnte klären; es geht immer flotter voran, wenn man sich persönlich begegnet.

Auf dem RatCon möchte ich auch wieder aus Isenborn lesen, gleich am Samstag Mittag. Dafür muss ich noch die Textstellen heraussuchen. Auf der FeenCon habe ich einige Passagen von Falk gelesen, diesmal nehme ich vielleicht Fiana.

Erstaunlich, welche Formulierungen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts als so anstößig galten, dass man deswegen eine landesweite Pressekampagne zum Schutz der Jugend vor einem ›Schundschriftsteller‹ anleierte. Allein die Erwähnung eines »wogenden Busens« scheint dafür ausreichend gewesen zu sein, wie ich aus der Karl May-Monografie gelernt habe. Nach diesem Maßstab wäre wohl so ziemlich jeder heutige Roman auf dem Index gelandet – meine ganz sicher.

Heute Abend nett mit einigen Science-Fiction-Fans in einer Kneipe beisammen gesessen und dabei sogar ein wenig über Science-Fiction gequatscht.

Drei Haupt-Handlungsstränge, einer ausführlich ausgearbeitet, die anderen beiden angedeutet. So sieht mein Konzeptvorschlag für die DSA-Serie aus. Ich habe ihn an Werner und Florian geschickt und bin jetzt gespannt, was sie dazu sagen. Insgesamt ist mir diese Konzeptarbeit schwer gefallen; Ehrlich gesagt ist das Papier zwar recht lang, aber inhaltlich nicht befriedigend abgeschlossen. Zum Glück muss ich das nicht allein machen ... Jedenfalls bestärkt mich diese jüngste Erfahrung in meinem Entschluss, nicht sofort wieder einen DSA-Roman zu schreiben, sondern zunächst ein anderes Feld zu beackern (vielleicht auch zwei andere Felder).

Der Verlag, bei dem ich wegen des ›Schnee des Vergessens‹-Manuskripts nachgefragt habe, hat heute angerufen. Die Dame war nett, konnte mir leider aber auch nur meine Vermutung bestätigen: Das Manuskript liegt noch im großen Stapel und wurde nicht angeschaut – noch nicht einmal einen Termin konnte sie mir in Aussicht stellen.

Meine Lektüre besteht derzeit aus dem Sammelband ›Ich‹, in dem einige autobiografische Texte von und einige literaturwissenschaftliche Abhandlungen zu Karl May enthalten sind. In meiner Jugend habe ich dermaßen viele Romane von ihm gelesen, dass er in der Hitliste der von mir meistgelesenen Schriftsteller noch immer auf Platz Eins steht. Dabei habe ich seit Jahren keinen Roman mehr von ihm in der Hand gehabt, in den letzten zwei Jahrzehnten wohl nur einen einzigen, den ich auf dem Flohmarkt erworben habe. Bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, dass sich Lesegewohnheiten erheblich ändern. Sätze in der Art von »Der Sudanese als solcher ist kein Freund der ehrlichen Arbeit.« habe ich früher wohl einfach überlesen. Heute lassen sie einem natürlich die Haare zu Berge stehen. Sie sind wohl der Zeit geschuldet, in der May seine Romane geschrieben hat, somit der kulturellen Prägung.

Ich frage mich, ob man Karl May als Vorläufer der fantastischen Literatur sehen kann. Stilistisch hat er vorwiegend Abenteuerromane geschrieben, wo man wohl auch die meiste Fantasy einsortieren kann. Zwar kommen bei ihm keine Zauberer und Drachen vor, aber immerhin verlegte er seine Handlung an Orte, die fernab der Erfahrungswelt seiner Leser lagen. Kaum ein Deutscher wird damals die Sahara oder die nordamerikanische Prärie bereist haben. Damit müssen diese Länder den meisten Lesern als fantastische, wundersame (... ›Sense of Wonder‹ ...) Orte erschienen sein.

Andererseits hatte May einen Bildungsanspruch, den die fantastische Literatur in dieser Art nicht für sich reklamieren darf. Immer hat er auch geografische Kenntnisse vermitteln wollen. Zwar ist er an vielen Orten, die er beschrieben hat, nie oder erst nach dem Verfassen seiner Texte gewesen, aber heutige Besucher bescheinigen ihm oft eine hohe Akkuratesse, was seine Schilderungen angeht. Das zeugt von einem gewissenhaften Studium, das wohl auch das völkerkundliche Material seiner Zeit mit einschloss.

Für mich als Jugendlichen jedenfalls bestand damals kein großer Unterschied zwischen der Exotik von Mays wildem Kurdistan und später Howards Hyperborea.

Nun ja. Jedenfalls ist es interessant, jetzt die Biografie des arg gebeutelten Menschen nachzulesen, der mir in jungen Jahren so viele schöne Lesestunden bescherte.

Die Endlektorin hat noch 138 Korrekturen im Text von Stahl vorgenommen. Vor allem die Regeln zu Getrennt- und Zusammenschreibung muss ich wohl noch einmal pauken ...

Mit der Beantwortung ihrer Rückfragen durch mich hat Ralf nun alles zusammen, um die Fahne finalisieren zu können. Dem Druck steht also nichts mehr im Wege.

Ich habe einen der Haupt-Handlungsstränge der neuen Reihe notiert. Ich denke, man sollte mit der Liebesgeschichte beginnen, da hierfür kein Hintergrundwissen vorhanden sein muss. Die anderen Handlungsstränge können dann darauf aufsetzen, wenn der Leser mit dem Setting ein wenig vertraut ist.

Das Cover für Stahl ist nun auch fertig:

Titelbild Stahl

Für die Fahne zum Umschlag, der neben dem Titelbild auch das Backcover und den Buchrücken enthält, habe ich keine Verbesserungsvorschläge mehr. Damit kann das Buch von meiner Seite aus in den Druck gehen, was dann wohl auch noch diese Woche passieren wird. Der Vollständigkeit halber habe ich auch gleich die Leseprobe zu Stahl online gestellt.

Beim Konzept für die Romanreihe bin ich noch immer nicht bei der Beschreibung der Handlung angelangt, habe aber immerhin ein paar Informationen zu einigen Figuren und Handlungsschauplätzen zusammengetragen.

Heute Vormittag habe ich am Konzept für den DSA-Zyklus gearbeitet. Ich habe beinahe alles aufgeschrieben, was wir in Erkrath diskutiert haben: die Motivation des Projekts, die aventurischen und irdischen Rahmenbedingungen, das Setting. Jetzt stehen die Beschreibungen von Personen, Orten und Handlung (einmal im Überblick und dann als Outline für die ersten Romane) an. Heute Nachmittag habe ich aber nicht mehr recht hineingefunden, deswegen gab es da keinen Fortschritt.

Dafür durfte ich mir heute Abend bei einer Kleinkunstveranstaltung überraschend einen Auftritt von Ligeia anschauen, einem Mitglied der von mir sehr geschätzten Gruppe E'Fey, die orientalischen Tanz vorführte. Die (Fantasy-)Welt ist klein ...

Zur Durchsicht der Stahl-Druckfahne ein bisschen Statistik, was meine Anmerkungen betrifft:

In Summe also 46 Anmerkungen, alle siebeneinhalb Druckseiten eine. Echte Fehler sind davon nur 27, also alle etwa alle dreizehn Seiten einer. Keiner davon war so gravierend, dass er das Verständnis des Textes hätte beeinträchtigen können.

Was ich bei Stahl im Gegensatz zu den anderen Isenborn-Büchern gar nicht gefunden habe, ist der Falsche-Figur-Fehler, also so etwas wie »Fiana ging schlafen«, wenn Fiana gar nicht in der Szene auftaucht, sondern nur Olorande. Das könnte dafür sprechen, dass es in diesem Text keinen solchen Fehler gab. Oder aber er ist noch drin. Überhaupt kann man davon ausgehen, dass noch einige Fehler drin sind. Die meisten davon wird die Endlektorin sicher finden, der Rest wird mit Druckerschwärze auf Papier verewigt werden. Dann geht das Buch an einige Tausend Leser, und darunter wird bestimmt jemand sein, dem einer davon aufstößt. Das ist dann zwar bedauerlich, aber in jedem Fall kann ich behaupten: Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, das Buch so gut zu machen, wie es eben geht. Und darauf kommt es mir an.

Jetzt schaut die Endlektorin noch einmal den Text durch; eventuell ist sie auch schon dabei, denn sie hat ihn parallel zu mir bekommen. Sie wird vermutlich mehr finden als ich, denn erstens ist sie noch firmer in der deutschen Sprache als ich und zweitens ist sie darauf geschult, sich nicht von einem Text ›einlullen‹ zu lassen. Das menschliche Gehirn neigt nämlich dazu, Fehler bereits zu korrigieren, bevor wir sie wahrnehmen. Das ist vermutlich der Hauptgrund, warum sie so beharrlich durch diverse Korrekturgänge schlüpfen können.

Nach Rücklauf wird Ralf die Korrekturen einarbeiten.

Ziemlich bald werden wir auch die Druckfahne für den Umschlag bekommen, die ist immer extra. Da werden wir den Klappentext durchschauen – ich werde dann auch das Titelbild ›abfotografieren‹ und online stellen.

Die Fahnen gehen dann elektronisch zur Druckerei in Tschechien, das Buch wird dort in den Druckplan eingephast. In ein paar Wochen kommen dann die Paletten bei Fanpro und Ulisses an. Zuerst werden Abonnenten und Händler beliefert, dann werde auch ich meine Belegexemplare bekommen. Als letzter Schritt gegenüber dem Verlag folgt dann meine Abschlussrechnung – und damit sind dann alle Pflichten zum Isenborn-Zyklus erfüllt.

In der Kür steht natürlich noch ein bisschen an. Zum Einen kommt noch eine Leseprobe zu Stahl auf die Homepage, und wenn ich noch ein paar Rezensionen aufspüre, werde ich auch dazu eine Linkseite machen. Die ein oder andere Lesung aus meinen Isenborn-Zyklus werde ich noch machen. Aber das sind alles Nachwehen, denn primär werde ich mich dann parallel schon wieder mit anderen Projekten befassen.

Irgendwas ist immer.

Nachdem ich mich gestern über das Eintreffen der Druckfanhne gefreut habe, musste ich feststellen, dass das PDF so abgespeichert war, dass ich keine Kommentare hinzufügen konnte. Diese Funktion hat mir bei den letzten Druckfahnen die Arbeit erleichtert. Aber von so etwas lässt man sich nicht aufhalten. Ich ging also so vor wie früher und notierte meine Anmerkungen – etwa eine alle zehn Seiten übrigens – in eine extra Textdatei.

Heute gegen Mittag schickte Ralf dann eine Datei, in der man kommentieren kann. Also meine Anmerkungen flugs übertragen und mit dieser Datei weitergearbeitet.

Sie kam auch gerade rechtzeitig, denn kurz nach Eintreffen der eMail fielen bei mir Telefon, Fernsehen und Internet aus, die ich praktischerweise alle beim gleichen Provider einkaufe. Ich war also auf einer Insel.

Vielleicht war das gar nicht schlecht, denn so konnte ich mich ganz auf die Druckfahne konzentrieren und habe nun etwa zwei Drittel durchgesehen.

Dann ist noch das Belegexemplar der Substanz-Enzy eingetroffen, in der meine alterwürdige Erzählung ›Diebe‹ aufgenommen ist.

Und es gab eine neue Buchfrage über die Fragen-Funktion auf meiner Homepage. Das hat mich auch gefreut (nicht umsonst schaue ich ungefähr zwanzigmal am Tag nach, ob jemand etwas wissen möchte).

Insgesamt war es also kein schlechter Tag – aber ein bisschen nervig war er schon.

Gestern Abend hat mich die Muse geküsst und ich habe ein erstes Gerüst für ›Traumcafé‹ erstellt.

Das muss nun aber erst einmal ruhen, denn die Druckfahne zu Stahl ist gekommen. Mit etwas Glück wird der letzte Isenborn-Band Mitte kommender Woche in den Druck gehen.

Dann bin ich auch noch wohlbehalten von meiner Reise in die Verbotenen Stadt zurückgekehrt. Nett war's. Ich habe endlich einmal Catherine Beck und Ralf Berszuck die Hand schütteln können, die ich zuvor nur von Mails und Telefon kannte. Zudem kam überraschend noch ein Fan vorbei, der gern Eisen haben wollte. Er wusste natürlich nicht, dass ich im Hause war, und so konnte ich ihn damit überraschen, dass ich sein Exemplar direkt signieren konnte.

Der eigentliche Grund meiner Reise war aber die initiale Redaktionskonferenz für die zusammenhängende DSA-Romanreihe. Beteiligt waren Werner (il Commandante), Florian (das Gehirn) und ich (die Arbeiterklasse). Ich kann mir vorstellen, dass sich einige Leser dieses Schreibtagebuchs dafür interessieren, wie solche Sitzungen ablaufen, daher eine kurze Schilderung:

Ausgangspunkt waren die Notizen des Gesprächs, das Werner und ich auf der FeenCon hatten. In lockerer Runde in Fanpros Büroraum haben wir dann alle dargestellt, was wir für den Erfolg einer solchen Reihe für wesentlich halten. Dabei kamen dann auch mehrere Optionen heraus, die sich grundsätzlich ergeben. Das Entscheidende schien uns die Frage zu sein, welche Stimmung die Geschichte tragen soll. Märchenhaft? Brutal und finster? Brot/ Not/ Tod?

Praktisch dabei ist, dass es im Fanpro-Büro eine lange Regalwand gibt, in der sämtliche DSA-Publikationen aufgestellt sind (auch jene, die von anderen Lizenznehmern herausgebracht wurden). Daher konnten wir dann zu den Grundlinien, die uns vorschwebten, direkt nachschlagen, welche aventurische Region und Zeit besonders geeignet wäre (wobei Florian mit seinem umfassenden Wissen natürlich die entscheidenden Fingerzeige einbrachte).

Man sollte diese Phase nicht unterschätzen. Uns war bewusst, dass die Entscheidung, die wir treffen würden, das ganze Projekt nachhaltig prägen würde. Daher nahmen wir uns Zeit, dampften die Alternativen bis auf zwei herunter. Das dauerte mehrere Stunden. Einen solchen kreativen Prozess leistet man nicht wie am Fließband. Immer wieder schweifte das Gespräch ab, zwischendurch wollten auch Telefonate entgegengenommen (oder ein Buch signiert) werden.

Am Ende hatten wir zwei Stimmungen herausgearbeitet, die wir für besonders vielversprechend hielten. Beide waren mit einer bestimmten Region verbunden. Als die Entscheidung für die Stimmung und damit für die Region gefallen war, ging alles andere sehr schnell. Auf die Epoche verständigten wir uns in weniger als einer Minute. Auf Grund der Auslastung der Beteiligten in den nächsten Wochen haben wir dann entschieden, dass ich den Konzeptvorschlag, wenn man so will das übergeordnete Exposé, beisteuern werde. Im Abschluss gab es dann noch ein Feuerwerk, bei dem jeder von uns Schlagworte einbrachte, die wir in dem Exposé sehen wollen:

»Ohne Bergwerk geht da gar nichts – das ist schon mal klar!«

»Wir brauchen eine flotte Biene als Identifikationsfigur!«

»Goblins will keiner mehr sehen!«

»Götterkulte sind was Feines!«

»So ein richtig fieser Typ muss her, zum Beispiel ...!«

Erstaunlich, wie schnell sich solche Schlaglichter vernetzen, wie sich in einer kreativen Runde quasi von allein wesentliche Zusammenhänge zwischen den Elementen ergeben. Ich habe fleißig Notizen gemacht und hoffe, dass ich daraus nun ein gutes Konzeptpapier machen kann – schließlich muss es nicht nur für uns drei, sondern auch für die anderen Autorinnen und Autoren verständlich sein, die wir gern einladen möchten. Dazu wäre es hilfreich, wenn es nicht nur eine dröge Faktensammlung wäre, sondern auch ein Stück von der Begeisterung transportieren könnte, die uns drei heute gepackt hat. Denn wir sind alle einhellig überzeugt, dass das ein tolles Projekt werden wird, und ich bin mir sicher, dass jeder Autor, der mit DSA auch nur ein bisschen anfangen kann, seine Freude daran haben wird.

Aber eins nach dem anderen. Zuerst werde ich die Druckfahne von Stahl durchsehen.

In der Redaktion des Rollenspiels ›Das Schwarze Auge‹ gibt es aktuell einige personelle Bewegungen. Wie es scheint, ist dadurch wohl auch der ›Meisterpersonenband‹ gefährdet, in dem einige Verweise auf dem Isenborn-Zyklus gestanden hätten. Das ist für mich natürlich bedauerlich, weil ich eine solche Vernetzung begrüßt hätte.

Wie erhofft bin ich heute mit der Durchsicht von Stahl fertig geworden und habe es an den Verlag geschickt, damit es gesetzt werden kann. Das kann sich allerdings wegen der allgemeinen Ferienzeit noch ein wenig hinziehen. Ich habe diesmal auch noch eine Kleinigkeit verändert, indem ich zum krönenden Abschluss einer Hauptfigur ein Bein gebrochen habe. Beim anschließenden Telefonat mit Werner meinte dieser trocken: »Recht so! Der hat's verdient!«

In diesem Telefonat haben wir auch den Termin festgeklopft, an dem wir uns wegen der DSA-Romanreihe zum Pow-Wow treffen wollen. Dafür werde ich übermorgen eine Reise in einen Düsseldorfer Vorort unternehmen. Das sollte man nicht unterschätzen – für mich als Kölner ist das so etwas wie die Verbotene Stadt! Eine zeitlang bin ich beruflich dorthin gependelt und habe mir da am Bahnhof eine Monatskarte gekauft. Das ging so:

Ich: räusper

Verkäuferin: »Ja, bitte?«

Ich: »Also, ich muss nach Düsseldorf. Nicht nur einmal, sondern jeden Tag. Für eine Weile. Nur vorübergehend, versteht sich.«

Verkäuferin: entsetzter Blick – dann begütigend »Da machen wir ein Monats-Übergangsticket!«

Ich: »Deal!«

Verkäuferin: druckt das Ticket, schiebt es rüber »Also, Junge: Bleibe standhaft im Feindesland!«

Ich hoffe also, dass es Freitag kalt genug ist, damit ich meinen Mantel anziehen kann. Dann kann ich nämlich am Bahnsteig den Kragen hochklappen, damit mich niemand erkennt, wenn ich in den Zug nach Düsseldorf einsteige.

Heute habe ich auch eine nette Leser-eMail zu Stein erhalten, in der ich auf eine ausführliche Rezension bei Alveran hingewiesen wurde, die der Nutzer Seulaslintan freundlicherweise dort eingestellt hat.

Der Löwenanteil des Korrekturgangs ist geschafft. Wenn alles wie geplant läuft, werde ich Stahl morgen zum Verlag zurückschicken, damit es gesetzt werden kann.

Bei einem anderen Verlag habe ich heute angerufen, nämlich demjenigen, der vor knapp drei Monaten das vollständige Manuskript zu ›Schnee des Vergessens‹ von mir angefordert hat. Leider konnte mir die Dame, die ich erreicht habe, nichts dazu sagen, weil die Kollegin, die mit der Prüfung betraut ist, nicht im Büro war. Sie wollen sich in ein paar Tagen melden. Wahrscheinlich scheint mir zu sein, dass mein Manuskript noch nicht angeschaut wurde, aber durch den Anruf kann ich auf dem Bearbeitungsstapel vielleicht ein bisschen nach oben rutschen. Oder auch nicht. Wer kennt sich bei diesen Lektoraten schon aus? Ich jedenfalls nicht.

In der Nacht ist Stahl aus dem Lektorat gekommen. Werner und ich nähern uns immer mehr an. Ich versuche bereits beim Schreiben auf die Punkte zu achten, die er bei vorherigen Manuskripten angemerkt hat, und er schwingt sich immer mehr auf meinen Stil ein. Deswegen wundert es mich nicht, wenn ich unter seinen Anmerkungen nur vier gefunden habe, dich ich noch einmal diskutieren möchte.

Im letzten Korrekturgang vor dem Setzen bin ich heute ein gutes Drittel des Textes durchgegangen, was gar nicht schlecht ist, zumal es sich um das längste Manuskript im Isenborn-Zyklus handelt.

Auch eine Rezension für Erz hat die Rezensentin mit dem Nickname AntaraMirador auf Ciao.de verfasst, wie schon bei Stein mit einem netten Diorama für das Buch versehen.

Das Manuskript von Stahl ist noch nicht aus dem Lektorat zurück, und so habe ich sowohl Zeit für mein Lieblingshobby, das Lesen, als auch dafür, mir Gedanken um meine nächsten Projekte zu machen. Die Ideen für die zusammenhängende DSA-Romanreihe kommen mir so nebenbei und ich forciere das auch nicht, weil ich bei diesem Vorhaben nicht die treibende Kraft bin (das ist Fanpro), sondern nur ein paar Anregungen und Wünsche einbringe. Zudem ist ja noch eine Menge Zeit, bis die Realisierungsphase kommen soll, und bis dahin wird noch eine Menge Wasser den Rhein hinunter fließen.

Für mein nächstes kurzfristiges Projekt hatte ich mich beinahe schon für eines der Science-Fiction-Konzepte entschieden, aber in den letzten Tagen, auch beeinflusst durch meine Lektuüre, schiebt sich ein anderes Vorhaben in den Vordergrund. Es hat den Arbeitstitel ›Traumcafé‹ und handelt von den verschiedenen Besuchern eins Cafés in meiner Heimatstadt Köln. Da kommen mir viele reizvolle Gestalten in den Kopf. Ich stehe allerdings auch vor einem Problem, das ich noch nie hatte: Mir fehlt die Handlung. Ich habe interessante Figuren, sogar einige Zitate, aber ich weiß noch nicht, was ich mit ihnen machen soll. Es soll eine ruhige, ein bisschen melancholische Geschichte über das Zwischenmenschliche werden, mit wenig Action. In dieser Richtung habe ich mich bei Isenborn ausgetobt. ›Traumcafé‹ wäre ganz anders – und gerade das reizt mich.

Heute mal wieder in lustiger Runde beim Kölner Science-Fiction-Stammtisch beisammen gesessen.

In der Post war eine Absage für ein Manuskriptangebot. Nun ja, ich bin ja Kummer gewohnt. Schade ist es trotzdem.

Heute habe ich einen Interviewfragebogen ausgefüllt und zurückgeschickt. Der entsprechende Artikel soll gemeinsam mit einer Besprechung der ersten Isenborn-Romane in der Dezemberausgabe des anfragenden Magazins abgedruckt werden. Ich habe recht ausführlich geantwortet und hoffe nun, dass der Setzer genug Platz haben wird.

In einem Telefonat habe ich mich mit Werner über Eisen gefreut. Mit Stahl möchte er am Wochenende fertig sein. Habe ich ein Deja Vu, oder war das tatsächlich am letzten Wochenende auch schon so? – Na, egal, langweilig ist mir auch so nicht. Damit das auch so bleibt, wird es bei Fanpro in nächster Zeit wohl ein Treffen in kleinem Kreis gehen. Wer in letzter Zeit dieses Tagebuch verfolgt oder die Leserfragen studiert hat, die man über den Link an der Seite erreichen kann, mag wohl ahnen, worum es dabei gehen wird.

Die Belegexemplare von Eisen sind heute bei mir eingetroffen.

Wegen der Aktualität noch einige Worte zu Eisen:

Als ich mit dem Isenborn-Zyklus begann, hatte ich im Hintergrund ›Das zerbrochene Rad‹, den großen DSA-Roman von Ulrich Kiesow, mit seiner Schilderung der Schlacht bei Eslamsbrück. Hier wollte ich anknüpfen, dieses Gefecht wollte ich aufgreifen. Beim Plotten stellte sich dann heraus, dass die Schlacht in verschiedener Hinsicht doch nicht so viel hergab, wie ich anfangs vermutete. Ein wesentlicher Grund lag darin, dass sie bereits zu häufig beschrieben war, eben im ›zerbrochenen Rad‹, aber auch in Abenteuerspielbänden, wodurch jene Leser, die das Abenteuer gespielt hatten, sicher eine andere, vermutlich gar widersprüchliche Vorstellung zu den Details der Schlacht gehabt hätten. Deswegen blieb ich bei diesem Ereignis im Ungefähren und fokussierte auf die Schlacht bei Ebelried, die wesentlich mehr Freiheitsgrade bot und zudem die Möglichkeit eröffnete, direkt ein Ritterturnier einzubetten. Thema sollen schließlich Kämpfe aller Art sein, sodass eine solch ritualiserte Form gut hineinpasst.

Beim Übergang von Erz zu Eisen stellte sich die gleiche Frage in deutlich größerem Maße, nämlich bei der wohl epochalsten Schlacht, die im kollektiven Gedächtnis der DSA-Fangemeinde zu finden ist: der Dritten Dämonenschlacht. Auch diese wollte ich ursprünglich thematisieren, entschied mich dann aber dagegen. Sie stellt den Höhepunkt einer der wichtigsten Abenteuer-Kampagnen des Spielsystems dar und ist ebenfalls bereits in Romanen beschrieben, zum Beispiel in ›Der Dämonenmeister‹. Deswegen überspringe ich auch dieses Ereignis und streife es lediglich in den Erinnerungen meiner Figuren. Ein Stück weit ist das auch Respekt vor den vielen Spielern, die ihr eigenes Bild von dieser Schlacht haben, an dem ich nicht kratzen möchte.

Eisen setzt also nach der Dritten Dämonenschlacht an. Anders als die beiden Vorgänger erstreckt sich die Handlung über mehrere Jahre, auch über das ›Jahr des Feuers‹. Hier nun benenne ich die wesentlichen Ereignisse, insbesondere dann, wenn die Protagonisten Augenzeugen werden. Dies beinhalet aber, soweit mir bekannt, keines der Schlüsselereignisse der jeweiligen Abenteuerspielbände, sodass niemandem der Spielspaß verdorben werden sollte – insbesondere, da ja kein Spieler weiß, welches der Ereignisse tatsächlich auch im Spiel so festgelegt ist und wo ich meine Fantasie habe übernehmen lassen.

Im Vordergrund stehen nach wie vor die Erlebnisse meiner Figuren, und die sind in keinem Abenteuerspielbuch und auch sonst nirgendwo verzeichnet, außer eben in meinen Romanen. So viel sei verraten: Ruhig werden auch diese Jahre für die Isenborns nicht. Und wo Gefahr ist, dort lauert der Tod. Erwähnte ich bereits, dass es nicht unbedingt förderlich für die Lebenserwartung ist, wenn man bei mir als Protagonist anheuert?

Die Liebe und der Tod sind die einzigen Themen, über die zu schreiben sich lohnt, so Ernest Hemingway.

Über den Tod, vor allem den gewaltsamen, habe ich eine Menge geschrieben. Unter zwölf Toten fange ich kaum eine Geschichte an.

Seit heute habe ich ein Buch auf dem Markt, in dem es ebenso sehr um Liebe geht: Eisen ist erschienen. Für mich das Beste, was ich je geschrieben habe.

Auf Platz Eins der ungeliebten Publikumsfragen auf Lesungen stehen bei mir diejenigen nach dem Muster: »Ist Ihr Buch so ähnlich wie ›Azrael‹ von Wolfgang Hohlbein?«

Ich halte mich zwar für jemanden, der recht viel liest, aber dennoch gibt es viel mehr Bücher, die ich nicht gelesen habe, als solche, die ich gelesen habe – und jeden Monat wächst dieser Berg an. Seine Ausläufer drücken sogar meine Tür ein und schaffen es in mein ›Regal ungelesener Bücher‹, das beständig anschwillt, obwohl ich mich redlich mühe, zu viel Nachschub zu vermeiden und dem Bestand stets zu Leibe rücke. So kenne ich zwar den erwähnten ›Azrael‹, habe aber noch nie etwas von Markus Heitz gelesen, obwohl ich mehrfach mit ihm verglichen wurde. Auch von Christoph Hardebusch kenne ich nur die Auszüge, die ich auf seinen Lesungen erlauschte. Oliver Plaschka und Bernd Perplies habe ich zwar die Hand geschüttelt, doch literarisch sind sie mir unbekannt – und so weiter und so fort. Ein Feld voller ›Leider-neins‹ und ›Dazu-kann-ich-nichts-sagens‹. Aus der Reihe ›Das Schwarze Auge‹ habe ich immerhin ein Viertel gelesen, denn das war ja schließlich auch für meine eigene Schriftstellerei zu verwenden. Im Fazit jedenfalls sind viele Zuhörer wohl überrascht davon, was man als Autor alles nicht gelesen hat.

Für die von mir moderierte Diskussionsrunde auf dem nächsten ElsterCon möchte ich mich aber vorbereiten, indem ich jeweils ein Werk von jedem der Autoren lese, deren Teilnahme angekündigt ist: Greg Bear, Thor Kunkel und Lukas Kollmer. Ihre Bücher stehen zwar nicht im Fokus der Diskussion, da geht es um Zukunft und Chancen der Science-Fiction, aber wenn ich sie lese, finde ich vielleicht zusätzliche Ansatzpunkt für das Gespräch. Außerdem empfinde ich es als Gebot der Höflichkeit, mich ein wenig über meine Gäste zu informieren.

Meine Buchbestellung habe ich mit einem weiteren Schreibratgeber komplettiert, denn den letzten habe ich ausgelesen. Der neue ist etwas teuer, dafür aber von einem deutschen Verfasser, und er enthält Interviews mit deutschen Autoren, von denen ich einen auch persönlich kenne. Von diesem habe ich, um zum Fokus des heutigen Eintrags zurückzukommen, sogar mehrere Bücher gelesen.

»Wie der fallende und schwindende Tau bin ich! Selbst das Schloss von Osaka ist nur ein Traum in einem Traum!«

Das schrieb Toyotomi Hideyoshi schon 1598. Es könnte auch als Motto über dem Film stehen, den ich heute gesehen habe: ›Inception‹. Eine intelligente Geschichte, die an solche Werke wie ›Bladerunner‹ oder ›Fight Club‹ erinnert, denn auch sie hat zum Thema, dass sich Traum und Wirklichkeit oft nicht scharf trennen lassen. Mir hat sie sehr gut gefallen.

Beim unschuldigen Herumgoogeln bin ich dann darauf gestoßen, dass in dem Fantasyclub, in dem ich einmal Mitglied war, meine Geschichte ›Diebe‹ neu aufgelegt wurde. Ich habe sie im Jahr 1992 geschrieben, nach meiner Erinnerung war es meine erste etwas längere Erzählung. Man darf sich hier kein Meisterwerk erwarten, wohl noch nicht einmal ein Gesellenstück, aber dennoch weckt die Erinnerung nostalgische Gefühle. Die Neuauflauge erfolgt im Rahmen einer Zusammenstellung von Texten, die sich um die fiktive Kultur ›Substanz von Mhjin‹ ranken. Diese ist am ehesten mit dem Cthulhu-Mythos vergleichbar, aber in einer Fantasywelt angesiedelt – eben jener Welt ›Magira‹, in der auch Hugh Walkers Romane spielen und die von dem Fantasyclub beackert wird. Auf der Homepage der Substanz von Mhjin kann man die Sammlung mit dem etwas länglichen Titel ›Vom Auftauchen und Wirken der SUBSTANZ VON MHJIN – Teil 1.01 – Alte Welt‹ kostenlos als PDF herunterladen oder die gedruckte Version gegen einen Obulus bestellen.

Bei meinem Schreibratgeber beschränke ich mich derzeit auf die Lektüre, ich habe keine Lust, die Übungen zu machen. Die Ausführungen zu Figuren und Perspektive sind aber recht interessant, auch wenn ich nicht allen Aussagen zustimme (das hätte mich auch gewundert).

Scheinbar fällt es Autoren fiktionaler Texte schwer, möglicherweise ist es ihnen gar unmöglich, objektiv und wahrheitsgetreu über sich selbst oder die Art zu berichten, wie sie schreiben. Damit meine ich nicht dieses Schreibtagebuch, das ja den Charakter kurzer Notizen hat. Ich erinnere mich aber an eine Ausgabe meines Egozines ›Burned‹, die ich wohl in den Neunzigern verfasst habe. Einen Roman hatte ich da noch nicht geschrieben, aber schon ein paar Dutzend Kurzgeschichten. In meinem FantasyClub gehörte ich zu den Leuten mit dem höchsten Ausstoß. Im ›Burned‹ brachte ich damals einen Beitrag ›Über das Schreiberhandwerk‹. Darin erläuterte ich, wie meine Geschichten entstehen und mit welchen Übungen ich mich als Autor fit halte – dachte ich. Am Anfang. Aber das traf nicht zu, und das merkte ich auch schon während des Schreibens. Die Wahrheit ist: Im Kern weiß ich nicht, wie man schreibt, damals nicht und heute auch nicht. Ich weiß auch nicht so genau, wie man atmet. Es hat etwas mit dem Unterdruck in der Lunge zu tun, aber wie sollte ich das jemandem erklären, der es nicht beherrscht? »Also, zuerst musst du mal Unterdruck erzeugen, dann weitet sich die Luftröhre mehr oder minder von allein, vielleicht hilft es, wenn du mit den Nasenflügeln wackelst, und dann ...«

Ich atme einfach. Und ich schreibe einfach. Während ich das mache, denke ich nicht darüber nach, und wenn ich es erklären will, muss ich versuchen, etwas, was einfach da ist, wie von außen zu betrachten.

Damals, zu ›Burned‹-Zeiten, erlag ich einer großen Verlockung: Ich beschrieb nicht, wie ich wirklich schreibe, sondern, wie ich gern schreiben würde. Neben diversen Übungen, von denen ich vermutlich niemals auch nur eine wirklich absolvierte, postulierte ich auch, ich ginge niemals ohne Notizbuch aus dem Haus und schriebe mir ständig irgendwelche Ideen auf. Diese Vorstellung von dem Schriftsteller mit dem kleinen Büchlein scheint vielen Menschen, nicht nur mir, sympathisch zu sein. Ich komme darauf, weil ich, nachdem ich nun ›Limit‹ beendet habe, mal wieder einen Schreibratgeber lese, nämlich ›Romane und Kurzgeschichten schreiben‹. Dort heißt es: »Die meisten Schriftsteller gehen selten ohne ein Notizbuch oder einen Organizer aus dem Haus.«

Abgesehen von dem Umstand, dass ich die Satzkonstruktion unbefriedigend finde (›... meisten ... selten ohne ...‹ halte ich für weniger deutlich als ›Kaum ein Schriftsteller geht ohne ...‹), fiel mir hier auf, dass meine ›Schriftsteller-Wunschvorstellung‹ aus jungen Jahren sich dort wiederfindet. Ich frage mich, ob es wirklich viele Autoren gibt, die ständig Notizen machen.

Auch die Lesung von Martin Walser fällt mir ein, in der er seine Memoiren vorstellte. Dort schreibt er, er habe nach einer vernichtenden Kritik drei Stunden lang reglos mit einem Whiskyglas in der Hand in seinem Hotelzimmer gesessen – um dann aufzublicken und dem Live-Publikum zu erläutern, dass er das damals zwar so notiert habe, aber in Wirklichkeit gar nicht physisch in der Lage wäre, drei Stunden lang unbewegt zu sitzen. Tja. Als Autor lässt man sich leicht von einer verlockenden Fantasievorstellung dazu verführen, vom Pfad der literarisch unbefriedigenden Wirklichkeit abzuweichen.

Mich kann immerhin beruhigen, dass ich da nicht der Einzige zu sein scheine.

Wer sich in der Wiki Aventurica umschaut und dort zum Beispiel den Suchbegriff ›Stein‹ eingibt, wird feststellen, dass sich dort Einiges tut. Ein oder mehrere fleißige Benuzter legen gerade Informationen zu den verschiedenen Charakteren aus den bisher erschienenen Isenborn-Büchern an. Mich freut es natürlich sehr, wenn meine Ideen auf solche Weise Flügel bekommen und von anderen aufgegriffen werden, die damit dann etwas machen.

Obwohl ich Rezensionen zu meinen Büchern sonst nicht kommentiere, erlaube ich mir heute einmal, zu erwähnen, dass ich bei dem Fazit ›Marboria rocks!‹ geschmunzelt habe – zu finden ebenfalls in der Wiki Aventurica, beim Eintrag zu Todesstille.

Werner ist mit Stahl so weit, dass es wohl am nächsten Wochenende aus dem Lektorat kommen wird. Deswegen gehe ich davon aus, dass es plangemäß im August zum Drucker gehen und im September erscheinen wird.

Da es ein reges Interesse daran zu geben scheint, hier noch ein paar Sätze zu den zusammenhängenden DSA-Romanen, die von verschiedenen Autoren geschrieben werden sollen. Derzeit hat Fanpro, nach Stahl, neun Manuskripte in verschiedenen Graden der Fertigstellung vorliegen. Das ist also der Vorrat für die zweite Jahreshälfte 2010 und Anfang 2011. Demnach besteht kein Zeitdruck. Die Reihe soll auch die gewohnten, eigenständigen DSA-Romane nicht ablösen, sondern ergänzen, sodass nicht jeden Monat ein Roman der Reihe wird erscheinen müssen.

Die Reihe wird sehr ernsthaft angegangen. Nicht die erste Idee soll verwirklicht werden, sondern die beste. Fanpro hat schon recht genaue Vorstellungen zu den Autoren, deren Mitwirkung man sich wünscht. Je weiter sich die Ideen verdichten, umso mehr Autoren (selbstverständlich auch Autorinnen) werden wohl in die Ausarbeitungen und Festlegungen einbezogen werden. Da nahezu alle bei Fanpro veröffentlichenden Autoren die Schriftstellerei als Hobby oder bestenfalls nebenberuflich ausüben und Fanpro auch das ›laufende Geschäft‹ bedienen muss, würde es mich wundern, wenn der erste Band der Reihe vor Mitte 2011 erschiene. Wie erwähnt: Zeitdruck besteht nicht, dafür aber der Wunsch, etwas qualitativ sehr Ansprechendes zu machen.

Wenn man selbst schreibt, liest man Bücher anders. Das ist oft bedauerlich, weil es schwieriger wird, ganz in einer Geschichte zu versinken. Man sieht sozusagen immer die Drähte und die Kabelstränge hinter der Leuchtkulisse. Andererseits erlaubt einem dieser besondere Blick, ein Werk auf einer zweiten Ebene zu entdecken.

Manchmal kommt es mir so vor, als sei die schreibende Zunft mit der der Alchimisten verwandt. Wo jene nach der alles erklärenden Weltformel suchten, versuchen wir, das ultimative Rezept zu erkennen, das einen Bestseller garantiert, ein Buch, das Millionen von Menschen gefällt. Wir haben es dabei noch vergleichsweise leicht, weil bei einer Geschichte alles offen daliegt, im Wortsinne Schwarz auf Weiß. Ein Roman besteht aus kaum etwas Anderem als dem Text, den man nach Belieben analysieren kann. Sicher gibt es noch andere Faktoren, wie die Aufmachung, die Vermarktung, begleitende Kampagnen, aber deren Einfluss scheint vergleichsweise gering zu sein, sonst würde die Branche nicht andauernd von Riesenerfolgen (oder auch -flopps) überrascht. Bei kaum einer Kunst gibt es so wenig doppelten Boden und verborgene Kniffe wie in der Literatur. In der Malerei mag man Farbe auf unnachahmliche Art zusammenmischen, den Pinsel mit seltener Eleganz führen. Beim Schreiben aber kann jeder ein Buch abtippen und erhält die identische Geschichte. Die Nachahmung sollte also leicht sein.

Dennoch sind wir weit davon entfernt, das erstrebte Rezept zu finden. Zwar gibt es -zig Ratgeber, die auch alle etwas Wahres enthalten und die ich auch alle gern lese, aber ihr Erfolg ist vermutlich vergleichbar mit dem von Büchern, die uns erklären wollen, wie wir den Traumpartner fürs Leben finden oder ratzfatz die Hälfte unserer Pfunde verlieren können. Bemerkenswerter Weise gibt es auch kaum einen Schreibratgeber-Autor, der selbst einmal einen Bestseller platziert hätte.

Vielleicht ist das aber auch ganz gut so, denn so bleibt die Suche nach der literarischen Weltformel spannend. Ein paar Ingredienzien scheinen auf der Hand zu liegen. So ist offensichtlich, dass jemand, der einen durchschlagenden Erfolg auf dem Buchmarkt haben will, für Frauen schreiben muss. Über Dreiviertel aller Romane werden von Frauen gekauft und gelesen. Andererseits ist es auch eine Binsenweisheit, dass sich die Damenwelt seit Bestehen der Menschheit sämtlichen Deutungsversuchen entzieht. Der Anteil der Frauen, die angeblich typische Frauen-Schmonzetten schätzen, ist wohl weit geringer, als der unbedarfte Analyst vermuten dürfte. Vielleicht geben sie es nicht zu, aber viele Leserinnen scheinen sich ab und an gern einen muskulösen Helden vorzustellen, der statt mit metrosexuellen Allüren mit einer Doppelblattaxt ausgestattet ist.

Ebenso scheint es ein Merkmal erfolgreicher Bücher zu sein, dass sie mehrere Handlungsebenen anbieten. Bei meiner aktuellen Lektüre ›Limit‹ zum Beispiel gibt es einen Handlungsstrang auf dem Mond und einen auf der Erde. Der auf dem Mond hat einen hohen Science-Fiction-Anteil. Es wird viel von der Technologie berichtet, die dort zum Einsatz kommt, und von der fremden Welt, die der Trabant darstellt. Somit wird ein hoher Grad von ›Sense of Wonder‹ erzeugt – auf Deutsch gesagt: ›Man staunt.‹ Die Geschichte auf der Erde dagegen zeigt deutlich, dass Frank Schätzing aus dem Krimi kommt. Hier gibt es Ermittler, Verbrecher, Verfolgungsjagden, Polizei. Auch hier gibt es Science-Fiction, aber sparsam dosiert, etwa Kleidung aus der Sprühdose oder fliegende Motorräder.

Jetzt kann man auf den Gedanken verfallen, dass die Mond-Geschichte eher für das männliche Klientel gedacht sei, die Erde-Geschichte demnach für das (angeblich) weniger fantasiebereite und dafür bodenständigere weibliche. Dazu passt aber nicht, dass die zwischenmenschlichen Verstrickungen um Sympathie, Liebe, Eifersucht und psychische Probleme im Mond-Strang untergebracht sind, während auf der Erde die Action dominiert. Vielleicht soll also jeder in jedem Strang ein bisschen etwas finden und so bei der Stange gehalten werden.

Das erscheint mir untraditionell. Bei James Clavells ›Shogun‹ etwa gibt es den politisch/ kriegerischen Strang um die Vorherrschaft unter den japanischen Fürsten und davon weitgehend entkoppelt die Liebesgeschichte zwischen dem gestrandeten Niederländer und der einheimischen Hofdame. Diese Stränge sind enger verflochten, feinmaschiger – immer nach ein paar Seiten wird zwischen ihnen gewechselt. Eine Freundin hat die Kriegsgeschichte irgendwann überflogen oder sogar überblättert und nur noch die Liebesgeschichte gelesen. Das ist bei ›Limit‹ anders – ein paar hundert Seiten lang ist vom Mond keine Rede. Soweit ich bisher erkennen kann (gut Seite 1.100), gibt es drei Blöcke – Mond, Erde, Mond – während derer allenfalls alibihaft auf den jeweils anderen Handlungsstrang gewechselt wird. Vielleicht erklärt das, warum Frank Schätzing anscheinend innerhalb beider Settings jeweils eine breite Leserschaft ansprechen möchte.

Wenn ich darüber nachdenke, ist Eisen ein bisschen ähnlich aufgebaut. Tobrien – Darpatien – Tobrien – Darpatien. Auch der Austausch zwischen beiden Schauplätzen funktioniert ähnlich, über hin- und hergeschickte Botschaften. Aber innerhalb dieser Settings habe ich eine häufiger wechselnde Verflechtung, und die Blöcke sind auch nicht so lang, was natürlich unter Anderem der Länge des Werks geschuldet ist.

Wie man sieht: Während man als Autor ein Buch liest, ist man parallel damit beschäftigt, das Handwerkszeug im Werkzeugkasten zu sortieren ...

Frank Schätzings ›Limit‹ überzeugt mich zwar nicht ganz so sehr wie der Vorgänger ›Der Schwarm‹, ist aber dennoch inspirierend. In meinen ersten Überlegungen wollte ich meinen Science-Fiction-Roman ›Gottes Ebenbilder‹ in der Gegenwart starten lassen, so wie damals Sanguis B., aber die Projektion der geopolitischen Entwicklung in die nahe Zukunft erscheint mir nun durchaus interessant. ›Limit‹ spielt 2025, das ist mir inzwischen bereits zu nah. Ich werde wohl auf 2050 zielen, und meine Projektion von Europa und China wird sich deutlich von derjenigen Frank Schätzings unterscheiden. Die Grundidee der Geschichte wird sich durch diese Verlagerung auf der Zeitachse nicht verändern, aber eine von der Gegenwart in bestimmten Dingen abweichende Zukunft wird mir ermöglichen, den Kern noch genauer herauszuarbeiten.

Aber noch genieße ich es, einmal nichts zu plotten und zu schreiben. Ich beschäftige mich mit meinem Lieblingshobby, dem Lesen. Heute habe ich Seite 1.000 in ›Limit‹ passiert.

Bei der Beantwortung der zweiten Frage habe ich ein wenig gemogelt, indem ich zweimal auf ›antworten‹ gedrückt habe. Auch das funktioniert wohl und hat den gleichen Effekt wie bei SMS, wo ja auch die Zeichenanzahl begrenzt ist und man mehrere Nachrichten schicken muss, um eine längere Botschaft unterzubringen. Bei dem Fragen-Widget sind es 1.000 Zeichen. Das hört sich nicht nach wenig an, aber wenn man bei der Antwort ein wenig den Kontext mit erläutern möchte, ist der Platz rasch verbraucht.

Auf dem RatCon im September werde ich wohl nochmals den Isenborn-Zyklus vorstellen.

Beinahe hätte ich die erste Frage übersehen, die über meine neue Fragen-Seite an mich gestellt wurde. Dort werden nämlich nicht alle Fragen angezeigt, sondern nur solche, bei denen ›Bernard Craw‹ als Autor verknüpft wurde. Das habe ich jetzt erst herausgefunden und einen entsprechenden Hinweis hinzugefügt.

Bei der Beantwortung der Frage habe ich einen weiteren Nachteil entdeckt: Ich kann nur eine recht überschaubare Anzahl an Anschlägen eingeben. Eigentlich hätte ich gern ausführlicher geantwortet. Andererseits liegt bekanntlich in der Kürze die Würze.

Jedenfalls kann man nun Frage und Antwort nachlesen – und natürlich eine Anschlussfrage oder auch eine völlig neue Frage stellen, wenn man möchte.

Schulen haben in der Fantasy ja meist die Ausrichtung ›Zauberschule‹ oder ›Schwertkampfschule‹. Vielleicht wäre aber inmitten dieser normal gewordenen Exotik einmal eine eher normale Schule exotisch, etwa eine Tanzschule. Ich kann mir vorstellen, dass so etwas ein interessantes Element abgeben könnte. Immerhin besteht eine solche Schule nicht aus einem eingeschworenen Kreis, in den Außenstehende nicht hinein kommen, sondern ist deutlich offener, sodass sie für den Handlungsaufbau die Möglichkeit vielfältiger Begegnungen böte – zumal in einer Gesellschaft, die keinen Fernseher kennt ...

In Vorbereitung auf die Diskussionsrunde, die ich auf dem nächsten ElsterCon werde moderieren dürfen, habe ich heute ein angenehmes Telefonat mit dem Autor Thor Kunkel geführt. Ich glaube, er wird ein interessanter Gesprächspartner werden.

In meiner Jugend habe ich die Großdemonstrationen gegen die Volkszählung erlebt. Daraus erwachsen ist eines der strengsten Datenschutzgesetze der Welt. Obwohl diese juristische Theorie von dem Millionenheer derjenigen, die bereitwillig und hemmungslos ihre Daten im Netz und auch sonstwo verteilen, in eine Praxis überführt wurde, die den gläsernen Menschen Wirklichkeit werden lässt, bin ich selbst noch immer peinlich berührt, wenn ich in der U-Bahn unfreiwilliger Zuhörer von Handygesprächen mit intimsten Inhalten werde. Vom Datenschutz abgesehen schreckt mich auch die zuweilen prollige Dynamik so manchen Internet-Diskussion ab, bei der die Pfauen der digitalen Welt ihre Räder schlagen. – Unverkennbar ist jedoch auch, dass das Internet Menschen miteinander in Kontakt bringt, die sich sonst wohl nie begegnen würden und dass daraus so manche interessante Bekanntschaft entsteht.

Meine Erwartungen sind also ambivalent, aber dennoch habe ich mich entschlossen, probeweise ein kleines Widget in meine Webseite zu integrieren, mit dem man mir Fragen zu meiner Schriftstellertätigkeit stellen kann. Das geht zwar auch per eMail, aber das Widget nutzt die Vernetzung des Webs aus, indem es Fragen auf vielen Seiten sammelt und die Antworten auch dorthin zurückspiegelt. Wie das funktioniert, kann man auf Lovelybooks nachlesen.

Dieses Experiment kann drei mögliche Resultate haben:

Ich bin selbst gespannt, ob ich modern genug für ein solches Widget bin.

Gestern hat mir Werner einen schönen Floh ins Ohr gesetzt mit seinen zusammenhängenden Romanen! Ich habe Notizen und Gedanken zu diesem Vorhaben auf ein paar Seiten zusammengetippt und an ihn gemailt. Obwohl ich ein paar Monate DSA-Pause einlegen möchte, habe ich daher schon wieder im Quellenmaterial geblättert. Tja. Bilden Sie einen Satz mit den Worten ›Eisen‹, ›schmieden‹ und ›heiß‹.

Mein Besuch auf der FeenCon hat sich gelohnt. Ich konnte Sabine Weiss die Hand schütteln, einige Tänze von E'Fey bewundern, habe einige liebe Bekannte wiedergetroffen und bei meiner Lesung war trotz starkem Parallelprogramm eine Handvoll Zuhörer anwesend, mit denen ich mich so gut unterhalten habe, dass wir die Zeit satt überzogen haben. Zum Glück war das nicht schlimm, weil der Raum nach mir nicht gebucht war.

Gut unterhalten habe ich mich auch mit Werner. Einen Teil des Gesprächs hat er in seiner Eigenschaft als Lektor bestritten. Einige interessante Tipps habe ich mitgenommen, etwa, dass ich noch mehr aus meinen Figuren herausholen kann, wenn ich sie nicht gar so plötzlich ableben lasse. Im anderen Teil des Gesprächs war er dann der Verlagsleiter und erzählte mir von Fanpros anstehenden Projekten. Zu meiner Überraschung sieht er mich dabei nicht nur als beitragenden Autor, sondern kann sich auch vorstellen, dass ich planerisch unterstütze. Die Tendenz geht wohl in Richtung auf zusammenhängende Romane in Taschenbuchlänge mit verbindender Handlung, von unterschiedlichen Autoren geschrieben, aber eng vernetzt. Aus Werners Schlagworten kann man eine Menge machen, aber noch steht nicht einmal die aventurische Region fest, in der die Geschichte angesiedelt werden soll. Werner und ich haben zwei sehr unterschiedliche Optionen diskutiert, drei weitere sind mir im Nachgang eingefallen.

Zwar habe ich mir vorgenommen, zunächst anderweitig aufzutanken, bevor ich wieder einen DSA-Roman anbiete, aber so ein Konzept könnte ich vielleicht neben meinem geplanten Science-Fiction-Roman noch machen ... Das wäre auch mal wieder etwas Neues: ein Konzept, das nicht ausschließlich für eigene Geschichten dient, sondern dazu, andere Autoren mit einzubinden ... Da mich neue Aufgaben immer reizen, beginnt es schon in den Fingern zu kribbeln.

Morgen findet die FeenCon statt, auf der ich abends lesen darf. Während der Woche habe ich sträflich vernachlässigt, mich darauf vorzubereiten, also muss ich heute Abend die Stellen aussuchen, die ich vortragen werde. Vermutlich werden es eine Szene aus Stein sein und zwei aus Eisen – sofern denn jemand den Weg findet und mir zuhören möchte. In jedem Fall freue ich mich darauf, morgen einige alte Bekannte wiederzutreffen, die ich lange nicht mehr gesehen habe.

Die ersten Leser sind wohl schon fertig mit Erz. Damit die Wartezeit nicht zu lang wird, habe ich die Leseprobe zu Eisen online gestellt.

Fanpro macht in seinen Büchern Werbung für andere Romane des Hauses. In der Regel wird dabei das Titelbild des jeweiligen Romans abgebildet und daneben der Klappentext abgedruckt. Heute habe ich dem Verlag vorgeschlagen, bei Stahl anders zu verfahren. Einige Figuren des Isenborn-Zyklus tauchen in Im Schatten der Dornrose auf. Wer wissen möchte, was aus Golgaron wurde oder wie sich Yellebeth und Beretto kennenlernten, der kann es dort erfahren. Todesstille setzt die Geschichte von Härmhardt, Raawen und Marboria fort. Deswegen habe ich jeweils einen kurzen Text verfasst, der diese Zusammenhänge zum Isenborn-Zyklus darstellt – damit sollen die Anzeigen mehr Relevanz für die Leser von Stahl bekommen. Mal sehen, ob Fanpro meinen Vorschlag aufgreift.

Im Schatten der Dornrose gibt mir dieser Tage wieder zu denken. Unmittelbar nach seinem Erscheinen wurde es recht zögerlich, man könnte auch sagen: verschreckt aufgenommen. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet, neben die negativen Rezensionen sind ebensoviele positive getreten. Dennoch ist es ein Buch geblieben, das polarisiert. Man liebt es oder man hasst es. Wenn ich nach den Bestellung für signierte Exemplare urteile, scheint es aktuell wieder gefragt zu sein. Vielleicht ist das ein Nebeneffekt des Erscheinens von Stein und Erz.

Zu den Isenborn-Büchern gibt es noch recht wenige Reaktionen, anscheinend haben die fleißigen Foren-Schreiber und sonstigen Rezensenten noch hitzefrei, oder sie warten ab, bis der Zyklus komplett vorliegt. Vielleicht bekomme ich nächste Woche auf der FeenCon einige Meinungen zu hören – vorausgesetzt, es kommt jemand zu meiner Lesung, was nicht sicher scheint, da zeitlich parallel eine neue Regionalspielhilfe zu Das Schwarze Auge vorgestellt wird, was auch viele Leute interessieren dürfte, die die Romane der Reihe lesen.

In mein Schreib-Vakuum drängen die Ideen, Motive und Figuren für mein nächstes Buch. Endgültig habe ich mich noch nicht entschieden, aber heute lief es doch recht deutlich auf das Science-Fiction-Projekt zu, dem ich nun den Arbeitstitel ›Gottes Ebenbilder‹ gebe. Mir scheint nämlich, dass die Idee recht außergewöhnlich ist und dennoch auch für ein breites Publikum interessant sein könnte. Noch wichtiger ist mir, dass ich glaube, dass nicht viele Autoren diese spezielle Geschichte erzählen könnten; ich dagegen kann viele Erfahrungen einbringen, die ich in meinem Leben gesammelt habe. Man kann auch sagen: viel von meiner Persönlichkeit. Es würde also ein Buch werden, das sehr deutlich meine Handschrift trägt – so etwas reizt mich besonders.

Stahl ist im Lektorat.

Tatsächlich sind heute noch einige Anregungen der DSA-Experten zu Stahl eingetroffen, die ich natürlich gerne aufnehme. Besonders interessant: In dem Roman spielen bestimmte Wurfmaschinen eine Rolle, die ich beim Schreiben bildlich vor Augen hatte. Da sich in den diversen DSA-Quellenbüchern nichts Passendes fand, recherchierte ich verschiedene Wurfmaschinen des irdischen Mittelalters und stieß dabei auf die Warwulfs. Heute wies man mich darauf hin, dass englische Begriffe nicht zum aventurischen Flair passten. Englisch?, dachte ich. Wieso Englisch?

Mir war gar nicht aufgefallen, dass der ›Warwulf‹ ein englisches Katapult war und der Begriff daher wohl korrekter Weise englisch auszusprechen wäre. Ich hatte das Wort in Gedanken immer ›deutsch abgelesen‹, hielt es für eine mittelhochdeutsche Variante von ›Werwolf‹. Mittelhochdeutsch hätte gut zum Flair meiner Geschichte gepasst, ist doch Isenborn schon altertümlich für ›Eisenquelle‹.

Nun bin ich eines Besseren belehrt und werde meinen Wurfmaschinen einen anderen passenden Namen geben, vielleicht ›Donarwulf‹.

Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen. Irgendwann habe ich das Licht angemacht und noch ein paar Szenen aus Stahl durchgeschaut, bis ich wieder müde genug zum Weiterschlafen war. Viel ist naturgemäß nicht mehr zu machen, aber immerhin hat das Buch jetzt einen neuen Schluss-Satz.

Fanpro hat diesmal meine Exemplare flott auf den Weg gebracht, weswegen ich nun einen kleinen Vorrat an Erz habe. Zum ersten Mal habe ich die von Sabine Weiss gezeichnete Karte von Burg Isenborn gesehen, die noch nicht fertig war, als ich die Druckfahne bekam. Sie ist sehr schön geworden – wieder einmal erstaunlich, was eine Künstlerin aus meiner ungelenken Vorlage machen kann.

Auch ist jetzt endgültig geklärt, welche Nummer der Band innerhalb der DSA-Reihe hat: 121.

Ein paar Stunden habe ich heute die Formulierungen in Stahl geschliffen. Ich widme mich vor allem den Schlusskapiteln, schließlich stellen sie das Ende des gesamten Zyklus' dar und werden dem Leser im Gedächtnis bleiben. Der erste Eindruck ist der entscheidende, aber der letzte ist der bleibende.

Außerdem lese ich seit ein paar Tagen mit großem Vergnügen Frank Schätzings ›Limit‹. Ich habe die Science-Fiction in den letzten Monaten vermisst.

Eine kleine Ergänzung habe ich an Stahl vorgenommen. An ein paar Stellen erwähne ich nun die Stärke des isenborner Heeres vor der letzten Schlacht, damit der Leser eine bessere Vorstellung vom Gefechtsfeld hat. Zehn Minuten, länger habe ich mich heute der Schriftstellerei nicht gewidmet.

Da die Meldungen sich nun häufen, darf man davon ausgehen, dass Erz im Handel angekommen ist. Eisen ist bereits im Druck und bei Stahl habe ich heute den Korrekturdurchgang abgeschlossen und warte nur noch auf eventuelle Änderungswünsche der DSA-Redaktion.

Auch einen kurzen Schwatz mit Werner hatte ich heute. Nicht nur er selbst, sondern auch die Endlektorin sei angetan von Eisen – so sehr, dass sie sich Stahl kaufen würde, bekäme sie es nicht ohnehin zum Endlektorat, um zu erfahren, wie die Geschichte um Isenborn ausgeht. Das höre ich gern.

Wer dieses Schreibtagebuch verfolgt hat, der weiß, dass Stein und Erz ursprünglich nur ein Buch waren, die Teilung in zwei Bände wurde recht spät beschlossen. Aus diesem Grund haben sie auch einen gemeinsamen Spannungsbogen. Wer Stein liest, wird deswegen am Ende mit vielen offenen Fragen dastehen. Deswegen freut es mich besonders, dass durch das Erscheinen von Erz nun die komplette Geschichte vorliegt.

Zwischen Erz und Eisen liegt dann ein deutlicher Schnitt, und auch Stahl hat einen ganz eigenen Fokus.

Mit Willibert Pauels verbindet mich nicht nur, dass wir heute beide bei der Kundegebung Deutschland pro Papa waren, sondern auch, dass wir regelmäßig in Schubladen denkende Zeitgenossen verwirren. Willibert Pauels macht das noch stärker als ich – er ist Diakon und Büttenredner, ich bin ja nur katholischer Laie und Nebenberuf-Horror-SF-und-Fantasy-Autor. Dennoch sorgt das häufig für Verwirrung bei Leuten, die mich aus der jeweils anderen ›Sphäre‹ kennen. Wirklich bedauerlich finde ich das nicht – so kann ich meine Gesprächspartner immer wieder mit einer neuen Facette überraschen. Tiefenentspannt ist in dieser Hinsicht Thomas, den wohl nichts erschüttern kann, wie man auch in seinem Blog Thomas sein Abendland nachlesen kann. Ich war einmal bei dem von ihm veranstalteten Tag der abendländlischen Musik zu Gast, heute hatte er einen Auftritt mit seinem Dudelsack.

Bei Stahl habe ich weniger als fünfzig Seiten zum Korrekturlesen übrig. Bis Freitag können die von mir angefragten Experten noch Änderungswünsche zum Inhalt anmelden, vor Samstag kann ich das Manuskript also ohnehin nicht ins Lektorat schicken. Der Samstag wird es dann aber auch werden, wie es aussieht – es würde mich wundern, wenn ich da massiv umarbeiten müsste, nachdem ich mich ja nun schon so lange und intensiv mit dem Hintergrundmaterial beschäftigt habe.

Wenn sich Musikgruppen in einer Garage treffen und die ersten Stücke spielen, sind das normalerweise Covers von Gruppen, die sie mögen und die sie inspirieren. Bei Autoren gibt es dazu ein Äquivalent: die Fan-Fiction. Besonders bekannt sind da wohl die Stories, die sich in den Universen von Fernsehserien abspielen, etwa, wenn die Fans die Liebesgeschichte zwischen Data und Tasha aus StarTrek weiter spinnen, als dies in den Folgen dargestellt wurde. Ich erinnere mich, dass es zumindest eine Zeit lang ganze Newsgroups gab, die sich mit nichts Anderem beschäftigten. Inzwischen ist man vermutlich auf Foren umgestiegen, die Technologie ist weniger spröde.

Auch bei meinen schriftstellerischen Versuchen Mitte der Neunziger spielte die Fan Fiction eine große Rolle, in meinem Fall allerdings zu dem nur halb verstandenen Universum von ›Vampire: Die Maskerade›. Ich habe das Rollenspiel nie gespielt, war aber gleich von dem vielen Material fasziniert, das sich im Netz auftreiben ließ. Das meiste davon war auf Englisch, was auch zu ein paar Fehlinterpretationen meinerseits führte. So waren die »hideous Nosferatu« für mich nicht nur ›schrecklich anzuschauen‹, sondern auch ›scheu‹, weil ich das Wort ›hideous‹ fälschlich von ›hide‹, also ›verstecken‹ ableitete. Das war nicht schlimm, eher im Gegenteil, führte es doch zu der recht interessanten und bei meiner damaligen kleinen Lesergemeinde sehr beliebten Figur des schüchternen Nils, der gemeinsam mit weiteren Vampiren die Stadt Münster bevölkerte, in der ich damals studierte.

Natürlich habe ich mit diesen Geschichten keine müde Mark verdient, das wäre auch unredlich gewesen, schließlich habe ich kein Copyright auf die Ideen der Spieleerfinder. Aber sie waren ein großer Spaß und Hauptbestandteil meines damaligen Egozines ›Burned‹. Darüberhinaus kam es auch zu einer Zusammenarbeit mit Charlotte Engmann, zu einem Crossover, bei dem meine Vampire gemeinsam mit ihrem Lieblings-Blutsauger Michail ein Abenteuer bestritten. Aus heutiger Sicht hätte ich dabei vieles anders gemacht – das ist ganz natürlich, sonst hätte ich ja auch in den letzten fünfzehn Jahren nichts dazugelernt, und diesen Eindruck habe ich nun wirklich nicht. Ungewohnt ist für mich inzwischen auch der auktoriale Erzähler, den ich damals verwendete. Trotzdem hat dieses Crossover einen ganz eigenen, für mich persönlich am besten mit ›nostalgisch‹ zu benennenden Charme. Deswegen freut es mich, dass Charlotte es noch einmal in einer Storysammlung, die sich mit ihrem Michail beschäftigt, verwerten möchte. Für mich ist das nach wie vor ein Liebhaberprojekt, ich verdiene noch immer keinen Euro daran. Um dennoch niemanden zu verprellen, habe ich die Bezüge zum Maskerade-Universum inzwischen stark entschärft – man wird die Vorlage noch erkennen, aber nur, wenn man bereits gut damit vertraut ist. Sie schimmert noch durch, mehr aber auch nicht.

Heute Vormittag habe ich das Crossover noch einmal nach den Vorschlägen von Charlotte überarbeitet. Wann es erscheinen wird, weiß ich nicht. Es wird wohl noch ein paar Monate dauern – ich vermute, es wird 2011 werden, da Charlotte zuvor noch eine andere Anthologie plant. Und, wie gesagt: Dies ist ja ›nur‹ ein Hobbyprojekt.

Die Korrektur des Stahl-Manuskripts, die ich für die Eisen-Druckfahne unterbrochen hatte, habe ich heute ganz gemütlich wieder aufgenommen. Nebenbei habe ich einen ersten Wurf für den Stahl-Klappentext gemacht, damit es nicht noch am Ende hektisch wird, bevor der letzte Band in den Druck geht. Auch die Leseprobe für Eisen habe ich vorbereitet, aber ich möchte sie erst online stellen, wenn Erz im Handel ist – es soll auf dieser Homepage immer mal wieder etwas Neues geben, nicht alles auf einen Schlag.

Nachtrag: Heute Abend war ich noch auf dem Kölner Science-Fiction-Stammtisch. Er war nicht besonders gut besucht, aber ich habe jemanden getroffen, der kurz davor steht, Fanpro ein Manuskript für Das Schwarze Auge anzubieten. Vielleicht wird also in der Reihe bald etwas von ihm zu lesen sein. Mit jemand anderem habe ich mich für die FeenCon locker zum BattleTech-Zocken verabredet. Hoffentlich wird das auch was, diese Cons haben immer ihre eigenen Gesetze.

Dreiunddreißig Anmerkungen habe ich in die Druckfahne von Eisen geschrieben, sehr wenige, wenn man bedenkt, dass es das bisher längste Isenborn-Manuskript ist. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass es sich um mein bestets Buch handelt. Ich erwäge, als Beleg in den nächsten Tagen eine komplette Szene daraus online zu stellen.

Erz wird derweil vom ersten Online-Händler als lieferbar deklariert. Bevor ich das glaube, warte ich ab, bis einige weitere nachziehen.

Zwei Drittel der Fahne habe ich nun durchgesehen und auch das Titelbild ist fertig:

In einer Bahnhofsbuchhandlung habe ich heute eine Werbeanzeige für Im Schatten der Dornrose gesehen, und zwar in einem Schattenland-Roman. Da ich nich allzu oft Werbung für meine Bücher erspähe, hat mich das gefreut; ich überlege nun, mir den Roman zu kaufen, obwohl mein Bücherregal überquillt. Zumal ich mit Schattenland durchaus etwas verbinde. Zwar habe ich Mythor nie gelesen, aber einmal an einem Briefspiel teilgenommen, das im Schattenland aus dieser Serie angesiedelt war. Damals gab es noch keine Online-Games. Man hat seine Spielzüge einmal im Monat an einen Spielleiter geschickt, der sie auswertete und die Ergebnisse zurückschickte. Eine Heidenarbeit (die Engländer haben den treffenderen Ausdruck ›monkey business‹), wie ich feststellte, als ich selbst ein kleines Briefspiel aufzog. Bei dem Vangor-Briefspiel jedenfalls bekam man Bonuspunkte für die Ausgestaltung der Kultur, die man spielte, Beschreibungen, wie sie auch Rollenspiel-Spielleiter austüfteln. Und natürlich auch Autoren, eigentlich wohl Erzähler aller coleur. Auch ein Live-Rollenspiel gab es, ich weiß nicht mehr, ob es ein Wochenende dauerte oder ein Woche. Das war meine erste Begegnung mit jemandem, der selbst ein Kettenhemd häkelte.

Bei all den Erinnerungen sollte ich wohl wirklich dieses Buch kaufen, wenn ich das nächste Mal in der Nähe des Ladens vorbeikomme.

Im Zug habe ich noch ein paar Seiten in der Druckfahne gelesen, das Drittel ist damit durch. Zudem haben Werner und ich den Klappentext für Eisen zusammengeklöppelt.

Mich erstaunt, wie rasch Informationen, die ich auf meiner Homepage veröffentliche, ihren Weg durch das WWW finden. Gerechnet habe ich mit dieser Schnelligkeit nicht, aber es ist natürlich erfreulich, wenn es ›da draußen‹ Leute gibt, die sich dafür interessieren, was ich hier schreibe.

Heute Abend wird sich schriftstellerisch bei mir nichts tun. Ich sage nur: Halbfinale Deutschland – Spanien mit Kollegen vor der Großbildleinwand im Hotel ... Beinahe ist es bedauerlich, dass ich keine Wuwuzela besitze.

Vor der Arbeit bin ich mit meiner Überarbeitung von Stahl bis auf Seite 196 vorgedrungen.

Im Laufe des Tages traf dann die Druckfahne von Eisen an. Der Romanliste im Anhang zur Folge wird Erz nun doch als 121. Band der Reihe geführt, wobei Florians ›Das Ferdoker Pergament‹, das ich gerade lese, Band 120 ist. In einer DSA-Sammlung werden die Isenborn-Bände wohl dennoch unmittelbar nebeneinander stehen, weil ›Das Ferdoker Pergament‹ ein ganz anderes Format hat als die Taschenbücher, die ansonsten die Reihe ausmachen.

Zu meinem Erstaunen habe ich gesehen, dass ein Online-Händler bereits das Titelbild zu Eisen präsentiert – allerdings noch nicht gelayoutet, also ohne Schriftzug und Logo der Reihe. Ich warte noch ab, bis ich die fertige Version bekomme, bevor ich sie auf meine Homepage stelle.

In der Eisen-Druckfahne habe ich beinahe einhundert Seiten geschafft, ein knappes Drittel.

Nach der Arbeit habe ich wieder ein bisschen Korrekturgelesen. Ich bin jetzt auf Seite 184.

Bei Stahl habe ich inzwischen zwei Kapitel korrekturgelesen, 135 Normseiten, etwa ein Viertel des Manuskripts. Wenig für zwei freie Tage, aber da ich noch auf mögliche Rückmeldungen der Rollenspielredaktion warte und außerdem auch Eisen noch nicht gesetzt ist, lasse ich mir Zeit.

Derweil drängen meine beiden Science-Fiction-Ideen in das kreative Vakuum. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass eine der beiden zu meinem nächsten Romanprojekt werden wird.

Weil mich die Lust dazu packte, habe ich heute mit der letzten Überarbeitung von Stahl vor dem Lektorat begonnen. Etwa fünfzig Seiten bin ich vorgedrungen, also gut zehn Prozent. Die wesentliche Korrektur bezog sich darauf, die Beschreibung einer Rüstung so anzupassen, dass sie auch im letzten Detail mit dem von Alan Lathwell angefertigten Titelbild übereinstimmt – woran man sehen kann, dass es insgesamt nicht viel in dem Text gab, das ich für ändernswert hielt.

Dann habe ich noch ein paar weitere Informationen zum Isenborn-Zyklus online gestellt. Wer Lust hat, kann ja einmal stöbern – sie sind nicht allzu schwer zu finden.

Um den Jahreswechsel herum habe ich drei Monate frei gehabt, in denen ich mich ganz der Schriftstellerei widmen konnte. Eine durchaus produktive Zeit, in der die Rohfassungen für drei Romane entstanden. Der vierte Teil meiner Isenborn-Tetralogie entstand dann in den Folgemonaten parallel zur Überarbeitung der ersten drei Teile.

Inzwischen ist einige Zeit zum Reflektieren vergangen. Rückblickend kann ich sagen, dass ich zwar viel schriftstellerisch gearbeitet habe in jenen Monaten, also durchaus lange Arbeitstage und zuweilen auch -nächte hatte, dass es aber dennoch insgesamt ein ›Lebensstil‹ ist, der mir zusagt. Allerdings sind sowohl Sicherheit als auch Höhe des Einkommens, das ich mit der Schriftstellerei erzielen kann, bei weitem zu niedrig, um mich als Schriftsteller selbständig zu machen. Dazu bräuchten meine Bücher eine wenigstens zehnmal höhere Auflage, als das derzeit der Fall ist, und ich müsste gesichert jedes Jahr vier Stück veröffentlichen können – das erscheint kaum realistisch. Somit wird die Schriftstellerei auf absehbare Zeit ein Nebenberuf bleiben.

Das wiederum hat den Vorteil, dass ich schreiben kann, wozu ich Lust habe. Derzeit habe ich interessante Ideen für zwei Science-Fiction-Romane und zwei historische Romane, einmal Dark Fantasy ist auch dabei. Vielleicht gehe ich eines dieser Projekte als nächstes an oder auch etwas ganz Anderes. Ich habe keine Verträge mehr mit Verlagen, deswegen bin ich zu nichts verpflichtet und kann auch mal wieder für die Schublade schreiben. Da ich nicht auf Einkünfte aus der Schriftstellerei angewiesen bin, habe ich maximale künstlerische Freiheit, wenn man so möchte, kann also auch unverkäufliche Texte schreiben, wenn mir danach ist.

Natürlich wäre es schön, wenn beides zusammenkäme: Wenn ich nach Belieben schreiben könnte und die Leute es so gut fänden, dass ich jedes Manuskript an einen großen Publikumsverlag würde verkaufen können. Alternativ könnte ich auch morgen im Lotto gewinnen und von meinen Zinsen leben. Das ist vermutlich eine ähnlich realistische Perspektive.

Derzeit jedenfalls schreibe ich gar nichts, sondern gehe meinem Lieblingshobby nach: dem Lesen. Im Moment ›Das Ferdoker Pergament‹ von Florian Don-Schauen, der ja auch schon als Lektor mit mir zusammengearbeitet hat.

Heute gab es ein kurzes Schwätzchen mit Werner von Fanpro mit dem hauptsächlichen Ergebnis, dass wir uns auf der FeenCon zu einem längeren Schwatz zusammensetzen werden, bei dem er mir als Lektor ein paar Takte zum Handlungsaufbau im Großen erzählen wird. Außerdem wird es um das ›Chefsache-Projekt‹ von Fanpro gehen. Ich bin schon gespannt.

Nebenbei hat Werner einen neuen Erscheinungstermin für Erz ins Rennen gebracht: Am 9. Juli soll es lieferbar sein. Mal sehen, ob das klappt.

Mein Schreibtagebuch wird recht lang, deswegen habe ich die Einträge aus dem ersten Halbjahr ausgelagert. Eigentlich wollte ich auch ein Resümee zu diesem Halbjahr aus Schriftsteller-Sicht schreiben. Vielleicht mache ich das noch in den kommenden Tagen.


Hier geht es zum Archiv meines Schreibtagebuchs – die Einträge aus dem ersten Halbjahr 2010.


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